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Ganz schön
teuer
Ein Gemälde von Leonardo da Vinci, Picasso oder Modigliani
macht sich nicht nur gut im Wohnzimmer, sondern auch als Investition.
Fürsprecher dieser Anlageform verweisen gern auf den
British Rail Pension Fund. 1974 begann dieser, einen kleinen
Teil seines Vermögens in Kunst zu investieren, und erzielte damit
spektakuläre Erfolge. So versteigerte er 1989 zwei Dutzend
impressionistische Gemälde, deren Wert sich in der Zwischenzeit
verzehnfacht hatte. Wenige Jahre später erzielte der Pensionsfonds
zweistellige Renditen mit chinesischer Kunst. Das ist nicht
die Regel, denn im Durchschnitt bewegt sich die Rendite am
Kunstmarkt im niedrigen einstelligen Bereich – nicht zuletzt wegen
der gewaltigen Nebenkosten. Für den Käufer ist besonders
das Aufgeld relevant, das der Auktionator verlangt. Außerdem
schlagen Steuern und Kosten für die Versicherung, den Transport
sowie die Aufbewahrung ins Gewicht. Doch die eigentliche
Rendite von Gemälden bemisst sich eben nicht nur in Geld,
sondern auch in Emotionen. Das wusste auch der legendäre britische
Sammler und Mäzen Peter Watson: „Der Kunstmarkt ist
natürlich kein gänzlich rationaler Markt, war es nie und wird
es nie werden.“ Die Top Five der teuersten Gemälde zeigt, welche
aberwitzigen Beträge für die raren Originale weltbekannter
Künstler mittlerweile gezahlt werden.
58 // Anlagetrends · 2019 | 2
Salvator Mundi
Leonardo da Vinci
Preis: 450,3 Mio. Dollar
Um 1500
Verkäufer: Dmitri Jewgenjewitsch Rybolowlew
Käufer: Mohammed bin Salman
Wer bietet mehr? Am 15. November 2017 kommt das Ölgemälde
zum Verkauf. Der Startpreis: 70 Millionen Dollar. Es
geht in Millionenschritten aufwärts. Doch wer ist so verrückt,
die Summe von 450,3 Millionen Dollar für ein Kunstwerk hinzublättern,
bei dem sich die Kunstwelt lange nicht einmal einig
war, ob das 65 mal 45 Zentimeter große Gemälde ein Original
von Leonardo da Vinci ist? Richtig: Mohammed bin Salman,
Kronprinz, Verteidigungsminister und stellvertretender Premierminister
Saudi Arabiens.
Kunst als Geldanlage? In Zeiten hoher Börsenkurse
und niedriger Zinsen sind Gemälde eine
beliebte Alternative zu den klassischen Anlageformen.
Anders als bei Aktien oder Anleihen braucht
der Verkäufer aber oftmals Geduld, denn potenzielle
Abnehmer sind rar. Wer dieses Risiko nicht scheut
und ein gutes Händchen hat, kann mit Kunst viel Geld
verdienen. „Salvator Mundi“ von Leonardo da Vinci
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