fürs Gesamtjahr auswirken werden, dazu will sich Adidas bislang
nicht äußern: „Angesichts der sich täglich verändernden
Lage lässt sich das Ausmaß der Gesamtauswirkungen auf unser
Geschäftsjahr 2020 zu diesem Zeitpunkt noch nicht zuverlässig
quantifizieren“, heißt es in einer Konzernmitteilung.
Während sich Adidas bislang also öffentlich dagegen sträubt,
abzuschätzen, wie stark negativ das Coronavirus das Geschäft
beeinflussen wird, wird Hauptkonkurrent Nike deutlicher und
rechnet mit „erheblichen Auswirkungen“, die das Coronavirus
auf das China-Geschäft haben werde. Der US-Sportartikelhersteller
hat bereits jedes zweite Geschäft im Reich der
Mitte geschlossen und die Öffnungszeiten in den weiterhin
geöffneten aufgrund des starken Nachfragerückgangs deutlich
eingeschränkt. Ähnlich sieht es bei Puma aus, dessen
Vorstandsvorsitzender Björn Gulden davon spricht, dass das
China-Geschäft, in dem sein Unternehmen vergangenes Jahr
noch ein Plus von 41 Prozent hinlegen konnte und das zwischen
12 und 13 Prozent des gesamten Umsatzes von Puma
ausmacht, seit Ende Januar praktisch „brach“ liege. Weil Post
und Paketdienste im Reich der Mitte wegen des Coronavirus
aktuell gar nicht oder stark eingeschränkt arbeiten, sei auch
der Online-Handel des Unternehmens mit der Raubkatze stark
24 // Anlagetrends · 2020 | 2
belastet. Auch bei Under Armour, dem Shootingstar der Branche,
sieht es nicht besser aus. Im Gegenteil: Das US-Unternehmen
erwartet wegen der Epidemie Umsatzeinbrüche in Höhe
von 50 bis 60 Millionen Dollar fürs erste Quartal und beziffert
damit konkret ihren (vorläufigen) Schaden aufs Geschäft. Nach
Bekanntwerden dieser Nachricht flüchteten die Anteilseigner
so massiv, dass die Aktie um 18 Prozent einbrach und auf den
niedrigsten Stand seit knapp zwei Jahren fiel.
Und auch die Adidas-Aktie ist von ihrem 315er Kurs Mitte Januar
inzwischen weit entfernt. Das Analysehaus Jefferies hat
nun als kurzfristiges Kursziel einen Wert zwischen 270 und
280 Euro ausgegeben. Hoffentlich ist das kein schlechtes Omen
für die weitere Entwicklung von Adidas, der Sportartikelbranche
und der wirtschaftlichen Gesamtsituation in Deutschland.
Marcel Fratzscher ist da wenig optimistisch: „Es zeichnet sich
ab, dass die Folgen gravierender sein werden als beim Ausbruch
von Sars", so der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung.
Zur Erinnerung: Damals büßte China besagtes
ein Prozent Wirtschaftswachstum ein. Inzwischen hätte
eine solche Entwicklung für den Welthandel größere Auswirkungen
als 2003, ist Chinas Anteil am Welthandel doch seither
um ein Vielfaches gewachsen. WIM
Foto: © Yonhap - dpa
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