AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
N26
Ende des Jahres könnte Deutschlands wertvollstes Fintech, die Onlinebank
N26, den Sprung aufs Parkett wagen. Zwar erteilte Gründer
und CEO Valentin Stalf einem solchen Vorhaben vor kurzem
eine recht eindeutige Absage, indem er auf die aktuell sehr guten
Finanzierungsbedingungen außerhalb der Börse hinwies und einen
IPO deshalb wohl frühestens in drei Jahren erwartet. Die Berliner
haben mit der Allianz, Tencent, Earlybird, dem Staatsfonds GIC
aus Singapur und Peter Thiel bereits starke Investoren und Partner
an der Seite. Doch die Risikobereitschaft von Investoren war an den
Märkten lange nicht so hoch wie derzeit. Ein Gang an die Börse
macht aktuell in den meisten Fällen schnell und sicher die Kassen
voll. Möglich also, dass Stalf seine Meinung noch ändert. Aktuell
wird N26 mit 3,6 Milliarden US-Dollar bewertet. Gegründet hat
Stalf das Start-Up 2013. Inzwischen arbeiten 1.500 Beschäftigte
für das Unternehmen. Weltweit zählt N26 mehr als fünf Millionen
Kunden. 2021 will man die operative Gewinnzone erreichen.
Vantage Towers
Schon als deutlich wahrscheinlicher gilt der Börsengang von Vantage
Towers. Noch im ersten Halbjahr will Vodafone seine Funkturm-
Tochter aufs Parkett ziehen. Bei einem erwarteten Unternehmenswert
von rund 20 Milliarden Euro, könnte daraus sogleich einer der größten
IPOs des Jahres werden. Der britische Mobilfunk-Riese erwartet
sich Einnahmen von bis zu vier Milliarden Euro. Klappen könnte das
vor allem wegen des Ausbaus von 5G-Verbindungen. Bis 2024 könnte
deren Anteil in Europa von zwei auf 42 Prozent steigen. Gleichzeitig
werden immer mehr Funklöcher gestopft und der Datenverkehr
nimmt stetig zu. Mehr als 7000 neue Funktürme will Vantage Towers
deshalb in den kommenden Jahren aufbauen. Ob es auch an der
Börse hoch hinaus geht, muss sich noch zeigen.
Wintershall Dea
Auf eine zweistellige Milliardenbewertung kommt auch der Öl-
und Gasproduzent Wintershall Dea. Das Unternehmen war 2018
aus dem Zusammenschluss von BASF-Tochter Wintershall und der
zur russischen Investmentgesellschaft Letter One gehörenden Dea
hervorgegangen. 2021 soll es nun mit dem IPO klappen. Im vergangenen
Jahr hatten dies die infolge des Corona-Ausbruchs stark
gesunkenen Ölpreise noch verhindert. Diesbezüglich hat sich das
Marktumfeld inzwischen deutlich aufgebessert. Dennoch steht der
Börsengang auch 2021 nicht unter den hellsten Sternen. Angesichts
des rasant steigenden Interesses von Investoren an grünen und an
ESG-Kriterien orientierten Anlagen, könnte der IPO eines konservativen
Öl- und Gas-Explorers durchfallen. Die Zukunftsaussichten
schließlich, sind in der Branche mindestens eingetrübt.
Synlab
Ganz im Gegenteil dazu stehen die Aussichten im Bereich der Medizin
und Labortechnik. Die Branche hat durch Corona einen
ungeahnten Schub bekommen. Überhaupt boomt gerade gefühlt
alles, was irgendetwas mit Healthcare zu tun hat. Entsprechend
plant der Finanzinvestor Cinven den Börsengang von Synlab.
11 BÖRSE am Sonntag · 06/21
Foto © picture alliance / HANS KLAUS TECHT
Foto © Vantage Towers dark blue sky – Vantage Towers
Foto © Synlab Foto © Abschluss-Bohrkampagn-Achimgaz hero – Wintershall Dea