AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Der Leasingkonzern war im Zuge der Affäre bereits vom M-Dax
zu einem S-Dax-Konzern abgestiegen. Er hatte erst im vergangenen
Monat eine Compliance-Chefin auf Vorstandsebene eingestellt,
um die Ernsthaftigkeit seiner Aufklärungsbemühungen
zu dokumentieren. Ob auch ihre Ermittlungen zum Abgang von
Kindermann geführt haben, bleibt bislang im Dunkeln. Es heißt
lediglich, Kindermann habe den Aufsichtsrat darauf hingewiesen,
dass die „vorläufigen Bewertungen der internen Prozesse
nach Abschluss weiterer Prüfungen zu revidieren sein würden“.
Und weiter: „Um eine Auseinandersetzung über die Berechtigung
und die Wesentlichkeit dieser Kritikpunkte vor Abschluss
der Prüfungen zu vermeiden und um potenziellen Schaden daraus
von der Gesellschaft fernzuhalten, hat Herr Kindermann
seine Mandate niedergelegt.“
Leasinggeschäft leidet unter der Pandemie
Perring hatte Wolfgang Grenke auch vorgeworfen, Franchisegesellschaften
zu teuer gekauft und sich daran bereichert zu
haben. Das Unternehmen hatte die Vorwürfe zurückgewiesen
und selbst eine Untersuchung in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse
zeigten, dass Grenke zwar einige Zukäufe zu leicht
überhöhten Preisen unternommen hatte, dies jedoch nicht den
Vorwurf der Manipulation rechtfertige.
Anfang des Jahres hatte Grenke mitgeteilt, dass das Unternehmen
eine unbefristete Hybridanleihe in Höhe von 30 Millionen
Euro nicht zum ersten möglichen Termin im März kündigen,
sondern „zur Stärkung der Kapitalbasis“ weiter nutzen wolle.
Nach vorläufigen Zahlen hat Grenke im Geschäftsjahr 2020
ein Leasing-Neugeschäft von nur gut 70 Prozent des Vorjahreswertes
erzielt, was das Unternehmen auf die Corona-Pandemie
schob. oli
23 BÖRSE am Sonntag · 06/21
Foto © picture alliance/dpa | Uli Deck
Grenke Stand: 10.02.2021