AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Im Oktober hat es am US-Aktienmarkt ordentlich
gerappelt. Es gab eine bemerkenswerte
Korrektur, die recht große Dellen in
den Charts hinterließ. So auch beim S&P
500. Am 21. September hatte er noch ein
neues Allzeithoch markiert. Dann begann
er zunächst nur leicht zu schwächeln, bevor
es im Oktober dynamisch abwärts ging.
Am Ende belief sich das Monatsminus
auf 7 %. Es war das größte seit September
2011. Vom Allzeithoch im September hatte
der S&P 500 bis zum Tief in der vergangenen
Woche sogar rund 11,5 % nachgegeben.
Noch etwas stärker korrigierte der
NASDAQ-100, also der Index mit den
großen Technologiewerten. Er hatte am
1. Oktober einen neuen Rekord markiert,
bevor er bis zum Tief am vergangenen
Montag um mehr als 15 % abrutschte. Der
schon recht deutliche Verlust täuscht dabei
sogar noch darüber hinweg, dass einige
Einzelwerte noch stärker verloren hatten.
Gerade bei einigen Schwergewichten, die
zuvor besonders gut gelaufen waren, nahmen
Investoren vermehrt Gewinne mit.
Ein Beispiel dafür ist amazon.com. Hier
ging es im Oktober zwischenzeitlich um
mehr als 26 % abwärts. An den vergangenen
Handelstagen hat sich die Lage am
US-Aktienmarkt beruhigt und die Indizes
sind in eine Gegenbewegung eingeschwenkt.
Auf Basis einiger markttechnischen
Indikatoren gibt es Hinweise dafür,
dass sich die Erholung fortsetzen könnte.
Nun ist es passiert: Die im Oktober fortgesetzten
Abgaben haben den DAX aus seiner
Zone von etwa 11.800 bis 13.600 Punkten
herausfallen lassen, die seit Frühjahr 2017
auszumachen war. Das Tief der der jüngsten
Abwärtswelle wurde in der Vorwoche
bei knapp über 11.000 Punkten markiert.
Das entspricht dem niedrigsten Wert seit
Dezember 2016. Von dem im Januar dieses
Jahres markierten Allzeithoch hatte der
DAX damit rund 19 % nachgegeben. Wohin
geht die Reise nun? Haben wir mit dem
Herausrutschen aus der Zone nach unten
eine Topformation gebildet, woraus sich
weitere Abgaben ergeben könnten? Oder sehen
wir nach dem jüngsten Ausverkauf nun
wieder einen länger andauernden Kursanstieg?
Dazu bedarf es jedoch eines entsprechenden
Katalysators. Ein solcher ist aktuell
aber nicht in Sicht. Im Oktober schwächelte
nicht nur der DAX. Auch MDAX, SDAX
und TecDAX hatten deutliche Verluste zu
verzeichnen. Immerhin weist noch der Tec-
DAX eine positive Performance seit Jahresbeginn
auf, wenngleich sie sich weiter verringert
hat. Zu den schwächsten Branchen
im Oktober gehörte der Bankensektor. Der
DAXsector Banks hat um mehr als 10 %
nachgegeben und weitete damit seine negative
Performance seit Jahresbeginn auf
mehr als 38 % aus. Im Oktober Stärke im
schwachen Gesamtmarktumfeld zeigten die
Telekomwerte, was maßgeblich am Schwergewicht
Deutsche Telekom lag.
S&P 500 mit größtem
Verlust seit September 2011
DAX fällt
nach unten raus
USA
Konjunkturelle
Abkühlung
Indizes wie der EURO STOXX 50 oder der
STOXX Europe 600 neigen schon seit einigen
Monaten zur Schwäche. Mit den deutlichen
Abgaben im Oktober wurden setzen sie
damit ihre übergeordneten Abwärtstrends
fort. Beispielsweise hat der EURO STOXX
50 seit dem Zwischenhoch von Mai dieses
Jahres bis zum Tief im Oktober um rund 14
% nachgegeben. Der Aktienmarkt scheint
damit einmal mehr seinem Ruf als Frühindikator
für die wirtschaftliche Entwicklung
gerecht zu werden. Denn die jüngsten Konjunkturdaten
zeigen, dass die Wirtschaft in
der Eurozone an Dynamik verloren hat. Das
Statistikamt Eurostat meldete in der Schnellschätzung
nur noch ein Plus des Bruttoinlandsproduktes
(BIP) gegenüber dem Vorquartal
von 0,2 %. In den beiden Quartalen
zuvor lag die Wachstumsrate noch jeweils
bei 0,4 %. Im Schlussquartal 2017 waren
es sogar 0,7 %. Als ein Grund für die Abkühlung
gelten die Probleme in der Automobilindustrie.
Hier hatten Sondereffekte wie
neue Abgastests belastet. Das es in der Branche
derzeit nicht richtig rund läuft, davon
zeugt auch die Kursentwicklung des Branchenindex
STOXX Europe 600 Automobiles
& Parts. Er gehörte im Oktober zu den
schwächsten Kursbarometern und liegt auch
im bisherigen Jahresverlauf mit einem Minus
von bis dato mehr als 19 % nur knapp
vor dem STOXX Europe 600 Banks, der
mit -21,8 % die rote Performance-Laterne
innehat.
S&P 500 Stand 02.11.2018 DAX Stand 02.11.2018 S&P 500 Stand 02.11.2018
06 BÖRSE am Sonntag · 44/18
Märkte im Überblick
DEUTSCHLAND EUROPA
/amazon.com