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Sie verkauften die Firma mit sagenhaften
Gewinnen und investierten von neuem:
unter anderem in Biontech, an dem sie
inzwischen mehr als 50 Prozent besitzen.
Die Brüder haben einst 150 Millionen
Euro in die Firma gesteckt und immer
an das Team um Sahin geglaubt. Bislang
hat das börsennotierte Unternehmen
noch keinen Gewinn gemacht. Die
Bill & Melinda Gates Stiftung ist mit 55
Millionen Dollar an Bord. Die gesamte
Entwicklung des Impfstoffs beruht damit
auf dem Engagement von vermögenden
Privatinvestoren.
Team Hopp und Team Sahin/Strüngmann
verbreiten Hoffnung, die sich allerdings
noch bewahrheiten muss. Die allermeisten
Impfstoffe scheiterten in Phase drei, warnte
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach
jüngst vor zu viel Euphorie. Der Politiker,
selbst Wissenschaftler und forschender
Arzt, ist kein geborener Optimist, wenn
er feststellt: „Es ist nach wie vor durchaus
möglich, dass wir, wie bei anderen Corona-
Viren, keinen Impfstoff hinbekommen.“
Falls aber schon, sind Curevac und Biontech
im internationalen Vergleich ganz
vorn mit dabei. In Phase drei sind laut
dem Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa), neben
Biontech das Wuhan Institute of Virology mit Sinopharm und
Sinovac Biotech – beide aus China – sowie das US-Unternehmen
Moderna unterwegs. In Phase zwei befinden sich vier weitere
Projekte. Nicht zu vergessen freilich Russlands „Sputnik V“,
ein Impfstoff, der in seinem Heimatland sogar bereits zugelassen
ist – dabei allerdings Testphase drei einfach übersprungen hat.
Es befinden sich, laut vfa, weltweit 33 Impfstoffkandidaten in
klinischen Studien (Phase 1-3), 143 werden in präklinischen Studien
erprobt. Die mRNA-Impfstoffe von Biontech und Curevac
haben dabei einen großen Vorteil: „Man kann diese Impfstoffe
relativ schnell zusammenbasteln“, erklärte Sebastian Ulbert vom
Fraunhofer-Institut im Gespräch. Der Nachteil: Die Technik
ist neu, umfangreiche Studien zur Wirksamkeit fehlen. Als die
größte Herausforderung betrachtet Ulbert es deshalb, „Menschen
damit zu immunisieren, die kein perfekt funktionierendes Immunsystem
mehr haben“. Ein RNA-Impfstoff benötige ein gut
funktionierendes körpereigenes Abwehrsystem, weil er quasi eine
Virusinfektion in einem kleinen Maßstab imitiere.
In Deutschland selbst laufen nach Angaben des vfa noch sechs
weitere Forschungsprojekte, darunter das des Deutschen Zentrums
für Infektionsforschung, das unter anderem in Kooperation
mit der Uni München, einen Vektorviren-Impfstoff auf Basis von
MVA-Viren entwickelt hat, der seit September an Freiwilligen
erprobt wird. Neben der mRNA-Methode und Totimpfstoffen
mit Virusproteinen, sind Impfungen auf Vektorviren-Basis die
dritte große Entwicklungslinie, die Forscher aktuell verfolgen.
Bei dieser dritten Gruppe soll das Impf-Antigen von den Körperzellen
selbst produziert werden, wobei dem Geimpften zunächst
Indizes
Stand: 01.10.2020
Index % seit Jahresbeg. 52W-Hoch 52W-Performance
Dow Jones 27781,70 -2,65% 29568,57 +4,55%
S&P 500 3363,00 +4,09% 3588,11 +13,92%
NASDAQ 11167,51 +24,46% 12074,07 +39,90%
DAX 12766,13 -3,65% 13795,24 +6,27%
MDAX 27278,82 -3,65% 29438,03 +6,84%
TecDAX 3106,38 +3,03% 3302,94 +12,14%
SDAX 12531,03 +0,15% 13088,65 +15,39%
EUROSTX 50 3202,76 -14,48% 3867,28 -7,08%
Nikkei 225 23184,93 -1,99% 24115,95 +8,29%
Hang Seng 23459,05 -16,78% 29174,92 -9,15%
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