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Märkte im Überblick
USA DEUTSCHLAND EUROPA
06 BÖRSE am Sonntag · 40/20
Die Erholung-Rallye seit den Corona-
Crash-Tiefs an den US-Aktienmärkten
stoppte Anfang September. Ausgehend von
neuen Rekorden bei NASDAQ-100 und
S&P 500 startete eine Korrektur. Für den
Monat September ist eine solche Schwäche
statistisch betrachtet nichts Ungewöhnliches.
Im Jahr 2020 kommen zudem weitere
Faktoren hinzu. Zum einen gab es in
den vergangenen Monaten einen sehr dynamischen
Aufwärtsimpuls, weshalb Verschnaufpausen
mehr als überfällig waren,
nachdem die Kurse Überhitzungen zeigten.
Zudem wurde bei einigen Schwergewichten
wie Apple etwas Dampf abgelassen, was die
Indizes belastete. Zum anderen rückt die
US-Präsidentschaftswahl am 3. November
immer näher. Daraus resultiert eine gewisse
Unsicherheit für die Märkte. Dabei geht es
weniger darum, wer letztlich das Rennen
machen wird. Denn auf die jeweiligen
Kandidaten kann man sich einstellen und
entsprechend positionieren. Problematisch
ist es dagegen, wenn nicht eindeutig abzusehen
ist, wer gewinnen wird. Das könnte
im Vorfeld zu Zurückhaltung und/oder
Nervosität führen und stellt damit einen
potenziellen Belastungsfaktor für den USAktienmarkt
dar. Hinzu kommt, dass im
Fall eines sehr knappen Wahlergebnisses
sowohl Republikaner als auch Demokraten
die Wahl nicht anerkennen könnten. Die
Unsicherheit könnte sich damit nach dem
3. November fortsetzen.
Die Stimmung in den deutschen Firmen
hat sich im September erneut aufgehellt.
Das signalisiert der ifo Geschäftsklimaindex,
der zum Vormonat von 92,5 auf 93,4
Punkte gestiegen war. Sowohl die Beurteilung
der aktuellen Situation als auch
die Erwartungen legten zu. Das ifo Institut
sprach von einer sich stabilisierenden
Wirtschaft. Einen stützenden Effekt hatte
vor allem die verbesserte Stimmung in der
Industrie. Auch im Handel und der Bauwirtschaft
gab es Lichtblicke. Ein Problemkind
bleibt der Dienstleistungssektor. Hier
trübte sich die Stimmung wieder ein, weil
weiterhin viele Corona-Beschränkungen
gelten und es sich keine diesbezüglichen
Entlastungen abzeichnen. Für die deutsche
Wirtschaft ist das ein potenziell Belastungsfaktor,
weil die Dienstleistungsbranche
mit mehr als 69 % den größten Anteil
zur Bruttowertschöpfung beisteuert. Am
hiesigen Aktienmarkt gab es unterdessen
im September eine Korrektur. Der DAX
war wieder unter 13.000 Punkte gerutscht.
Vom Hoch zu Beginn des Monats hatte
er zwischenzeitlich um etwas mehr als 8
% nachgegeben. Rückgänge in ähnlichen
Größenordnungen verzeichneten MDAX
und SDAX mit jeweils 7,8 %. Mit Blick
auf die Branchen bemerkenswert ist die
Stärke bei den Händlern. Der DAXsector
Retail hat seine im Juli begonnene Konsolidierung
nach oben aufgelöst und jüngst
neue Rekorde markiert.
US-Wahl
im Fokus
Händler
mit Stärke
dauerhafte
Niedrigzinsen in Arbeit
Die EZB hatte Anfang des Jahres beschlossen,
eine umfassende Überprüfung ihrer
geldpolitischen Strategie auf den Weg zu
bringen. Wie erwartet, scheint sie dabei
dem Kurs der US-Notenbank (Fed) zu
folgen. Das legen die jüngsten Äußerungen
von Christine Lagarde nahe. Auch die
EZB-Chefin deutete mit ihren Überlegungen
eine Abkehr von einem starren hin zu
einem flexiblen Inflationsziel an. Damit
wird wohl auch in der Eurozone noch lange
Zeit mit einer extrem lockeren Geldpolitik
zu rechnen sein. Das verwundert nicht, sondern
war vielmehr zu erwarten. Allerdings
müssen dazu nun offenbar die „Spielregeln“
angepasst werden, um künftig selbst in
eventuellen konjunkturellen Aufschwungsphasen
extrem niedrige Leitzinsen rechtfertigen
zu können. Damit dürften auch in
der Eurozone Aktien bei der die Suche nach
rentablen Anlageformen gefragt bleiben.
Das muss sich jedoch nicht zwangsläufig in
den Indizes niederschlagen. Selektion ist gefragt.
Das verdeutlicht auch die jüngste Entwicklung
des EURO STOXX 50. Während
das Kursbarometer seit Juni nahezu auf der
Stelle trat und dabei zuletzt die untere Begrenzung
seiner Dreiecks-Seitwärtsformation
nach unten auflöste, gehen die Kurse
von einzelnen Aktien durch die Decke.
Beispiele dafür sind die von Schneider Electric
sowie der neuen Indexmitglieder Adyen
und Kone. Alle drei markierten jüngst neue
Rekorde.
S&P 500 Stand 30.09.2020 DAXsector Retail Stand 30.09.2020 EURO STOXX 50 Stand 30.09.2020