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vor der Coronakrise gingen die Verkaufszahlen
von Wohnmobilen und Wohnwägen
nach oben, wenn auch nicht so steil
wie im Pandemie-Sommer. Das liegt
offenbar nicht nur an älteren Urlaubern
mit Kaufkraft. Auch Millennials interessieren
sich überdurchschnittlich stark für
diese Reiseform, so eine GfK-Umfrage.
Die Mehrheit gibt an, „selbstbestimmt“
und „unabhängig“ reisen zu wollen. Der
Trend des „Slow-Travel“, dem bewussten
und entschleunigten Reisen, in einem
komfortablen mobilen Zuhause, in dem
man individuell und sorgenfrei andere
Regionen entdeckt, wurde durch Corona
noch verstärkt. Kein Wunder, dass der
Wohnmobil-Hersteller Knaus Tabbert in
Anbetracht des aktuellen Booms im September
seinen Börsengang wagte.
Messe offenbart starkes
Interesse an Reiseform
Wer sich für ein Wohnmobil interessiert,
sollte aber nicht bis zum Frühjahr oder
Sommer warten. Die Hersteller verzeichnen
aktuell eine starke Nachfrage, zudem
laufen jetzt die Planungen für die
Reisesaison 2021. Im Herbst und Winter
sind – trotz Corona – traditionell die
Freizeit- und Reisemessen geplant. Den
Auftakt markierte der Caravan-Salon
2020 in Düsseldorf im September – als
erste Messe-Großveranstaltung seit dem
Lockdown. 107.000 Menschen besuchten
die weltweit bedeutendste Messe für
Caravaning mit strengem Hygiene- und
Infektionsschutzkonzept. In diesem
Jahr auch besonders viele Neueinsteiger
und zunehmend jüngere Kunden. Ein
weiterer Beleg für das steigende Interesse
waren die Verkaufsabschlüsse, die
durchwegs noch einmal höher als im Rekordvorjahr
ausfielen. 350 Aussteller wie
Knaus Tabbert, Hobby, Fendt, Trigano,
Carthago, Weinsberg, Karmann Mobil
und Rapido zeigten auf der Messe alles
vom Offroad-Mobil bis zum Luxusliner.
Die exklusivsten Modelle
Camping ist schon längst nichts mehr
nur für den kleinen Geldbeutel. Bei den
Luxusmobilen auf dem aktuellen Caravan
Salon 2020 ist für unter 100.000
Euro nichts zu haben. Ein ganzes Apartment
auf Rädern gibt es beim Modell
„Eila“ von STX. Das gigantische Mobil
mit zwölf Metern Länge und vier
Slide-Outs für zusätzlichen Wohnraum
basiert auf einem Mercedes Actros und
hat nichts mehr mit einem klassischen
Wohnmobil gemeinsam. Ein luxuriös
ausgestattetet Expeditionsmobil bietet
Bliss Mobil auf einem Mercedes Zetros.
Dabei handelt es sich um ein spezielles
Offroad-LKW-Chassis von Mercedes. Im
Inneren dominieren jedoch Eleganz und
Komfort. Ein weiteres Wohnmobil der
Oberklasse präsentierte der Luxusmobil-
Hersteller Morelo auf der Messe mit dem
„Grand Empire“ – und durchbrach damit
erstmals die 600.000 Euro-Marke. Der
Luxusliner auf Basis eines Mercedes Actros
ist in vier Modellen erhältlich, das
günstigste beginnt bei 593.900 Euro.
Und wer beim Caravan Salon nicht fündig
wurde, weil er noch mehr ausgeben
möchte, der kauft bei Marchi Mobile:
Der österreichische Wohnmobilbauer
nimmt für sein Top-Modell „Palazzo“ bis
zu zwei Millionen Euro – je nach Ausstattung.
Marmor, Regenwald-Dusche
und eine Lounge auf dem Dach sind bei
der Sonderausstattung des zwölf Meter
langen Luxuscampers inklusive.
42 BÖRSE am Sonntag · 40/20
Vera König