Jüngste Zahlen des chinesischen Bruttoinlandsprodukts
(BIP) untermauern die
Entwicklung. Das Bruttoinlandsprodukt
stieg im zweiten Quartal um 6,7 Prozent.
Dies ist das geringste Wachstum
in China seit 2016. Die Zielgröße für
das Gesamtjahreswachstum von 6,5 Prozent
sollte damit jedoch erreicht werden.
Staatliche Eingriffe mit dem Ziel, die
Investitionen in Infrastruktur zu dämpfen,
sind ein Grund für das erkennbar
verlangsamte Wachstumstempo. Lilian
Co fasst zusammen: „Mögliche Fehlbewertungen
bei Unternehmen spielen in
unseren Investitionsüberlegungen
immer
eine Rolle. Überraschungen bei Unternehmensgewinnen
– seien sie positiv oder
negativ – sind Hauptgründe für die Neubewertungen
von Aktien. Chancen aus
Fehlbewertungen sind daher das, was wir
suchen.“
Weitere große Wachstumspotenziale sieht
Co bei Aktien aus dem Bereich zyklische
Konsumgüter. Die aufstrebende chinesische
Mittelschicht frage zunehmend
BÖRSE am Sonntag · 31/18
Gastbeitrag
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qualitativ höherwertige Produkte und Dienstleistungen nach, wie
beispielsweise im Entertainment-, Tourismus- und Spielkasinobereich.
„Chinesen konsumieren nicht einfach mehr, sie suchen auch
nach höherwertigen Produkten. Wir sind im Bereich der zyklischen
Konsumgüter übergewichtet und wollen dies zumindest für
die nächsten zwölf Monate auch beibehalten“, sagt Lilian Co dazu.
Ein weiterer Sektor, der in den Fokus der Fondsmanagerin rückt,
ist Mobilfunkzubehör. Auch wenn dieser Sektor in den vergangenen
Monaten unter geringeren Verkäufen von Appleprodukten litt,
wird eine Steigerung in der zweiten Jahreshälfte aufgrund neuer
Produkteinführungen erwartet. Im Vorfeld der Einführung des
5G-Standards in China im Jahr 2020 haben Komponentenhersteller
bereits jetzt mit der Entwicklung neuer Produkte begonnen,
dies sollte das Interesse von Investoren an dem Sektor wieder
erhöhen.
Insgesamt seien die chinesischen Aktienmärkte im Vergleich zu
den entwickelten Märkten mit einem 13-fachen Kurs-Buchwert-
Verhältnis günstig bewertet, meint Co. Die chinesische Regierung
verfolge zudem ein klares Konzept, mit dem sie die Wirtschaft auf
Grundlage des „Made in China 2025“- Plans führe. Die Fondsmanagerin
sieht sich das Land dementsprechend in einem mehrjährigen
zyklischen Aufschwung. Dies bedeutete, dass langfristig
orientierte Investoren jetzt die Aktien wachsender Qualitätsunternehmen
kaufen sollten, die aktuell noch unterbewertet sind.
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