haben wird. Sicher ist nur, dass es Auswirkungen gibt. Immer
mehr Regierungen und Unternehmen sind deshalb bereits im Krisenmodus
– ergreifen Maßnahmen und geben Warnungen heraus.
Verstärkt wird dieser Effekt durch die mediale Berichterstattung,
die zusätzlich Panik schürt. Der Vorsitzende des Weltärztebundes,
Frank Ulrich Montgomery, warnt jedoch vor Angstmacherei:
„Vor allem müssen wir aber aufhören, Panik zu machen. Das Virus
kann bei manchen Menschen zu schweren Erkrankungen führen.
Bei über 80 % führt es aber nur zu erkältungsähnlichen Symptomen.
17 BÖRSE am Sonntag · 09/20
Dies ist aber nicht der Weltuntergang.“
Stimmung gekippt
An der Börse scheint man das offenbar anders zu sehen. Hier
brechen sich die Furcht und Unsicherheit im Zusammenhang
mit dem Coronavirus derzeit Bahn. Nachdem die Kurse an den
Aktienmärkten in den vergangenen Monaten nahezu nur eine
Richtung kannten und lange Zeit auch schlechte Nachrichten
ausgeblendet haben, ist die Stimmung in der vergangenen Woche
gekippt. Die Kurse rauschen deutlich in den Keller. Der DAX
zeigt aktuell den größten Wochenverlust seit 2011. Die US-Indizes
S&P 500 und NASDAQ-100 verbuchten sogar die größten Rückgänge
seit der Finanzkrise im Jahr 2008. Diese Entwicklungen
verdeutlichen damit eine typische Angewohnheit der Börse: Die
Kurse bewegen sich nicht nur in eine Richtung. Vielmehr unterliegt
das ständige Wechselspiel zwischen Angebot und Nachfrage
kleineren und größeren Schwankungen, weshalb die Kurse mal
steigen und mal fallen. Die Intensität und das zeitliche Ausmaß
dieser Bewegungen folgen dabei keinen Gesetzmäßigkeiten. Stattdessen
werden die Entwicklungen vor allem von Emotionen getragen,
wobei Gier und Angst die wichtigsten sind. Derzeit hat die
Angst wieder das Zepter übernommen.
Buffett bringt es auf den Punkt
Evolutionsbiologisch ist Furcht zwar sehr wichtig, weil es für
unsere Vorfahren überlebensnotwendig war. An der Börse sind
Angst und ihre gesteigerte Form (Panik) jedoch schlechte Ratgeber.
Rationale Entscheidungen sind in den von diesen Gefühlen
geprägten Phasen nicht mehr möglich. Daher gilt: Wer an der
Börse aktiv ist, sollte sich in seinem Handeln nicht von der Angst
oder gar Panik beeinflussen lassen. Der US-Starinvestor Warren
Buffett hat es jüngst wieder einmal sehr gut auf den Punkt
gebracht: Für ihn ist der Ausbruch des Coronavirus bezüglich
der Folgen für die Menschen zwar beängstigend“. Seiner Ansicht
nach sollte die Krankheit jedoch keine Auswirkungen darauf
Foto © Andrea Ronchini picture alliance Pacific Press Agency
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