AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Der Corona-Crash
vernichtet bereits 5 Billionen Euro
Die Nachrichten zur Coronavirus-Krise verschlechtern sich dramatisch. Eine Pandemie ist ausgebrochen –
mit schweren wirtschaftlichen Folgen. Der Börsencrash dürfte so schnell nicht vorüber gehen. Doch aus
vergangenen Crashs kann man etwas Interessantes lernen
Die schlechteste Börsenwoche seit der Finanzkrise
2008 ist vorüber. Der Börsencrash
nimmt immer größere Dimensionen
an. Erste Analysten sprechen vom legendären
„Black-Swan-Event“. Als schwarzen
Schwan bezeichnet man unter Börsianern
ein unerwartetes, singuläres Ereignis von
enormer Tragweite. Analysten haben errechnet,
dass die weltweiten Kursverluste
bei Aktien inzwischen 5 Billionen Euro
erreichen. Alleine in Deutschland müssen
Anleger rechnerische Verluste von 200
Milliarden Euro einstecken. Die SAPAktie
ist heute 15 Milliarden Euro billiger
als vor einer Woche, der Linde-Titel sackte
um 10 Milliarden Euro weg, die Allianz-
Aktie hat 9 Milliarden verloren.
Star-Ökonom warnt vor Absturz
Der Star-Ökonom Nouriel Roubini - er
hatte bereits die Finanzkrise von 2008
vorhergesagt - warnt. Das Schlimmste werde noch kommen. Er
glaubt, dass die Aktienmärkte wegen der Corona-Pandemie um
30 bis 40 Prozent einbrechen werden: „Diese Krise ist viel tiefer
greifend für China und den Rest der Welt, als die Investoren bisher
geglaubt haben.“ Es drohe eine weltweite Rezession. Ähnlich
sieht das Dhaval Joshi vom Investmentberater BCA Research.
Die Anleger würden die weit reichenden Folgen des Coronavirus
nach wie vor nicht ausreichend einpreisen würden. Der Weg nach
unten sei noch weit, sagt der Stratege. Dabei sind bestimmte Aktien,
ganze Branchen schon deutlich mehr als 10 Prozent abgesackt.
Die Aktien der besonders betroffenen Lufthansa sind heute
etwa 25 Prozent billiger als noch zu Weihnachten.
Alles hängt jetzt davon ab, wie schlimm die Pandemie tatsächlich
verläuft. Wer gehofft hatte, die Krise werde ähnlich glimpflich
ausgehen wie SARS 2002/2003, sieht sich getäuscht. Sollte die
Corona-Pandemie für Monate in vielen Ländern wüten, ist eine
globale Rezession größeren Ausmaßes wahrscheinlich. In diesem
Fall hätte der Crash erst begonnen. Die stark fallenden Rohstoffpreise
und Frachtraten sind bereits ein Indiz dafür, dass die Krise
auch ökonomisch tiefer ausfallen könnte.
08 BÖRSE am Sonntag · 09/20