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Wachstum geht weiter
Immobilien werden im kommenden Jahr alles,
aber nicht billig. Davon gehen die meisten Experten
aus. Auch nach Einschätzungen der DZ
Bank dürfte sich der starke Anstieg der Preise
für Wohnungen und Häuser in Deutschland
fortsetzen, wenngleich die Dynamik etwas
nachlässt. In der jüngsten Studie der Bank
heißt es, dass mit einer Abschwächung der
Wachstumsraten zu rechnen sei. In Zahlen: Bei
wohl weiter vergleichsweisen niedrigen Zinsen
erwartet die DZ Bank, dass die Preise für Immobilien
2022 um 7,5 bis 9,5 Prozent steigen.
2021 sollen es 11 Prozent Wachstum sein. Für
etwas Entspannung zwischen Angebot und
Nachfrage sorgen das verlangsamte Bevölkerungswachstum
sowie stärkerer Neubau. Weniger
entscheidend seien marginal steigende
Zinsen, denn die Arbeitslosigkeit in Deutschland
sei niedrig, und Festzinskredite, die Darlehen
vor steigenden Zinsen schützen, seien
weit verbreitet. In Zeiten, in denen Anleihen
niedrige oder gar negative Renditen abwerfen,
dürfte die Nachfrage nach „Betongold“ weiter
anziehen, prognostiziert die Deutsche Bank.
Zudem könnten Inflationssorgen die Flucht in
Sachwerte weiter befeuern. Laut Deutschlands
größtem Kreditinstitut seien die Ertragsaussichten
für Investitionen am Markt für gewerbliche
und auch Wohnimmobilien für die nächsten
Jahre positiv. Nach Einschätzungen des Vorstandsmitglieds
der Union Investment Jens
Wilhelm stünden die Zeichen auf „Normalisierung“.
Doch im weiter von niedrigen Zinsen
gekennzeichneten Post-Corona-Gleichgewicht
werde die Anlageklasse weiterhin eine sehr
wichtige Rolle für Anleger spielen.
Aktien & Märkte
Euro holt auf
Seit Mitte des Jahres hat der Euro gegenüber
dem Dollar deutlich an Wert verloren, was laut
dem Vermögensverwalter DWS „an dem unterschiedlichen
Tempo bei der Rückführung der
ultralockeren Geldpolitik liegen dürfte.“ Anders
als die Europäische Zentralbank (EZB) beginnt
die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) mit
der Rückführung der Anleihekäufe. Im kommenden
Jahr dürfte der Euro aber wieder etwas
stärker werden – da sich die „Differenz zwischen
dem stärkeren US-Wachstum und dem
schwächeren Wachstum in der Eurozone einengen
dürfte“, prognostiziert die DWS. Weniger
zurückhaltend formuliert es die Deutsche
Bank. Die aktuelle Dollarstärke halte nur bis
Anfang des Jahres 2022 an, weil die Eurozone
beim Wirtschaftswachstum den USA hinterherhinkt.
Sie geht aber davon aus, dass der Kurs
schnell dreht, wenn Deutschland als Europas
größte Volkswirtschaft seine Wachstumslücke
von minus 2,6 Prozentpunkten im Jahr 2021
auf plus 0,8 Prozentpunkte im Jahr 2022 umkehrt.
Vor allem die für Deutschland so wichtige
Automobilindustrie sollte sich wegen eines
wieder höheren Angebots an Halbleitern deutlich
erholen. „Das Problem der Chip-Knappheit
ist damit in absehbarer Zeit jedoch noch nicht
vollständig gelöst, die Produktionskapazitäten
zur Deckung des schnell wachsenden globalen
Bedarfs müssen deutlich erweitert werden“,
relativiert der Deutsche Bank-Experte Stephan.
Auch die Commerzbank geht davon aus,
dass der Euro 2022 an Stärke gewinnt. Jüngst
schreibt die Bank in ihrer Prognose: „Langfristig
erscheint der Dollar überbewertet gegenüber
dem Euro.“
Währung
Euro in US-Dollar Stand: 11.12.2021
Immobilien
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