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Biotechsektor:
Warten auf den Impfstoff
Die Gesundheitsbranche arbeitet intensiv an der Entwicklung von Lösungen gegen
COVID-19, und auch das Börsengeschehen wird massgeblich von Meldungen im Kampf
gegen das Virus bestimmt.
38 BÖRSE am Sonntag · 44/20
Foto: © New Africa - Shutterstock.com
Gastbeitrag
Dr. Daniel Koller
Head Investment
Management BB Biotech
Obwohl Experten bereits seit Jahrzehnten die Wahrscheinlichkeit
einer viralen Pandemie vorhersagen, überraschte SARS-CoV2
die ganze Welt. Die Gesundheitsbranche arbeitet intensiv an der
Entwicklung von Lösungen, wobei sie das gesamte technologische
Spektrum ausschöpft, darunter Diagnostika, Geräte, Therapeutika
(>590 Programme) und Impfstoffe (>150 Programme).
Basierend auf unseren Erkenntnissen, einschliesslich ausführlicher
Gespräche mit externen Experten, glauben wir an die Entwicklung
erfolgreicher Impfstoffe und Massnahmen, mit deren
Hilfe sich dieser tödliche Erreger bekämpfen und eindämmen
lässt. Dies wird jedoch länger dauern, als den meisten Politikern
und der Bevölkerung recht ist, und bedarf aller Wahrscheinlichkeit
nach langfristiger wirtschaftlicher Unterstützung und wiederholter
Impfungen. Angeführt wird das Feld dabei von den
mRNA-Vakzinen von Moderna und Pfizer/Biontech und Astra-
Zenecas auf einem genetisch veränderten Schimpansen-Adenovirus
basierten Impfstoff. Unsere Beteiligung Moderna erhielt von
der BARDA (Biomedical Advanced Research and Development
Authority) im 3. Quartal eine Finanzierungszusage über bis zu
USD 472 Mio. und hat mehrere Lieferverträge für COVID-19
Impfstoffe mit der US-Regierung, der Europäischen Kommission,
dem japanischen Gesundheits-, Arbeits- und Sozialministerium,
der Schweiz, Israel und Kanada unterzeichnet. Das
Unternehmen wird voraussichtlich bis
Ende des Jahres Wirksamkeitsdaten seiner
COVE-Studie zu mRNA-1273 vorlegen.
In der Zwischenzeit erwarten wir die
Entwicklung besserer Therapeutika zur
Behandlung aktiver Infektionen, die die
Krankheitslast verringern und die Sterblichkeitsrate
senken werden. Ein Bereich,
dem wir nach wie vor viel Aufmerksamkeit
schenken, sind identifizierte Risikofaktoren,
die mit den zugrunde liegenden
Gesundheitsdeterminanten einer ganzen
Bevölkerung zusammenhängen (z.B. Adipositas,
Bluthochdruck, Diabetes, Atemwegserkrankungen),
die die gesundheitliche
und wirtschaftliche Belastung durch
Pandemien deutlich verschlimmern. Zudem
achten wir weiterhin auf Anzeichen
langfristiger Spätfolgen von COVID-19
welche die negativen gesundheitlichen
und wirtschaftlichen Auswirkungen des
Virus auf die Gesellschaft verstärken und
verlängern können.