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AUF DIE ANSAGE
ERFOLGT DIE
ABSAGE
Die europäische Gesundheitsforschung geht
neue Wege – und zwar ohne Deutschland.
Was dieser Schritt für den Pharmastandort
hierzulande im internationalen Wettbewerb
bedeutet.
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Forschung im Bereich innovativer Arzneimittel
und Impfstoffe fördern und zusätzliche Produktionskapazitäten,
insbesondere bei Gen- und
Zelltherapien, aufbauen.
Am 3. März haben 16 EU-Mitgliedstaaten in
einer gemeinsamen Erklärung bekannt gegeben,
ein „IPCEI Health“ zusammen auf den Weg zu
bringen und damit europäische Standorte im
Wettbewerb mit anderen Regionen durch aktive
politische Maßnahmen im Bereich innovativer
Gesundheitstechnologien zu stärken.
Deutschland hingegen zögert und ist beim
„IPCEI Health“ schlussendlich nicht dabei
– und das, obwohl Deutschland innerhalb
Europas der führende Standort der forschenden
Pharmaindustrie ist. Ein politischer Gestaltungsanspruch
ist so nicht zu erkennen.
Die Entscheidung der Bundesregierung unter
Federführung des Wirtschaftsministers wurde
Ende Mai mit den sich veränderten politischen
Rahmenbedingungen in Europa begründet,
die eine andere Priorisierung der Haushaltsmittel
erfordere.
Mit der Impfstoffentwicklung in der Corona-Pandemie
hat die pharmazeutische Industrie ihre Innovationskraft
unter Beweis gestellt. Um darüber
hinaus die Widerstands- und Wettbewerbsfähigkeit
dieses wichtigen Industriezweigs in Europa zu
stärken, haben sich die Spitzen der deutschen und
der französischen Regierung gemeinsam mit EUKommissionspräsidentin
Ursula von der Leyen
und den EU-Kommissar*innen Breton und Kyriakides
im Mai letzten Jahres darauf verständigt,
ein sogenanntes Important Project of Common
European Interest (IPCEI) im Bereich Gesundheit
zu prüfen. Mit diesem Instrument können
schwerwiegende Marktstörungen oder systemische
Ausfälle (Marktversagen) sowie gesellschaftliche
Herausforderungen adressiert werden, die
ansonsten nicht gelöst werden könnten. IPCEI
sind bereits in anderen strategisch wichtigen
Wirtschaftszweigen zur Anwendung gekommen,
so zum Beispiel im Bereich Mikroelektronik, Batteriezelltechnik
oder Wasserstoff.
Mit Hilfe dieses Instruments, sollten spezifische
Problemfelder im Bereich Gesundheit angegangen
werden: Versorgungsengpässe beseitigen,
Prof. Dr. Jochen Maas,
Geschäftsführer Forschung & Entwicklung, Sanofi Deutschland