Aktien & Märkte Gastbeitrag
VERJÜNGUNGSKUR
FÜR DEN DAX
Mitte September ist es so weit. Mehr als 30 Jahre nach seiner
Gründung wird der deutsche Leitindex DAX von 30 auf 40
Werte erweitert. Der MDAX, der kleine Bruder des DAX,
verliert hingegen seine Schwergewichte. Was bedeutet die
Neuordnung der Indexfamilie für Privatanleger?
30
Klar ist: Durch den Zuwachs erhält der DAX
mehr Gewicht. Mit seinen 40 Werten bildet er
die deutsche Wirtschaft besser ab als zuvor. Andere
Branchen kommen hinzu, was den DAX
vielfältiger macht. Da sich unter den Neuzugängen
auch junge Wachstumsunternehmen
befinden, kommen neue Geschäftsideen in den
DAX. Das wertet den Leitindex auf und bringt
Aufmerksamkeit. Als Schaufenster der deutschen
Unternehmenslandschaft wird er damit
für Anleger, die in deutsche Standardwerte investieren
möchten, noch interessanter.
Der MDAX hingehen wird hingegen erheblich
schrumpfen. Die zehn Aufsteiger machen rund
45 Prozent der bisherigen Marktkapitalisierung
des MDAX aus. Die Auswirkungen dieses
Aderlasses auf den MDAX, der in den letzten
zehn Jahren eine bessere Kursentwicklung als
der DAX hingelegt hat, bleiben abzuwarten.
Kurssprünge potenzieller Aufsteiger
haben bereits stattgefunden
So groß die Veränderungen im deutschen
Leitindex sind, so klein könnten die Kursveränderungen
nach der Neuordnung ausfallen.
Bereits jetzt haben die Kurse der Mehrheit der
potenziellen Aufsteiger stark zugelegt, so dass
Effekte der Erweiterung auf die Rendite dem
DAX-Aufstieg bereits weitgehend vorweggenommen
wurden.
Das gilt es für Privatanleger
zu beachten
Wer einen Indexfonds auf den DAX hat, kann
sich entspannt zurücklehnen. Die Anpassung
an die neue DAX-Ordnung erledigt der Fondsmanager
im September automatisch. Anleger,
die sich mit Einzeltiteln sehr eng am DAX
orientieren und dies weiterhin machen wollen,
müssen tätig werden. Wer freies Geld zur Verfügung
hat, kann dieses in die zehn Aufsteiger
investieren. Alle anderen müssten umschichten,
indem sie einen Teil ihrer DAX-30-Werte verkaufen
und dieses Geld in die Neulinge stecken.
Das Anlagespektrum erweitert sich so
spürbar, und man hat den positiven Effekt einer
größeren Streuung.
Trotz Neuordnung der Indexlandschaft gilt
aber weiterhin: Wer breit streut, nicht ständig
hin und her handelt, langen Atem mitbringt
und Aktien nicht auf Kredit kauft, macht
praktisch alles richtig und kann sich an seiner
erfolgreichen Aktienanlage freuen. Dabei empfiehlt
es sich, regelmäßig einen gewissen Betrag
in Aktien anzulegen. Hierfür gibt es genügend
Fonds-, Aktien- und ETF-Sparpläne. Dabei
sollten Anleger auch den Blick über die Landesgrenzen
hinweg richten. Denn je internationaler
und größer die Anzahl der Werte im Depot,
desto leichter ist es, ohne größeres Risiko eine
beachtliche Rendite zu erzielen.
Dr. Christine Bortenlänger, Geschäftsführende Vorständin des
Deutschen Aktieninstituts