ZITAT DES QUARTALS
„Der Dax wird
aber weiterhin sehr
stark von der Automobilbranche
APHRORISMUS DER WOCHE
Das Recht muss nie der
Politik, wohl aber die Politik
jederzeit dem Rechte angepasst
Geldvermögen privater Haushalte
40,7% Bargeld und Einlagen; 2.889
9
Kopf des Quartals
EIN BISSCHEN
STEVE JOBS
Jack Dorsey
Masseur, Eisbad-Fan und Diät-Freak:
Der Mitgründer von Twitter und Chef
des digitalen Finanzdienstleisters
Square kauft für 29 Milliarden Dollar
einen australischen Konkurrenten, der
noch niemals einen Cent verdient hat.
Ist er jetzt total verrückt geworden?
Mal trägt er den Kinnbart so lang, dass er bei
jeder Passkontrolle zweimal begutachtet wird,
mal tritt er kurzgeschoren und im dunklen TShirt
auf: Jack Dorsey ist einer der exaltiertesten
IT-Milliardäre, die das Silicon Valley hervorgebracht
hat. Tägliches Fasten – „Ich esse nur sieben
Mahlzeiten in der Woche“, sagt Dorsey – tägliche
Eisbäder, bekennender Punk-Rock-Fan und praktizierender
Masseur – all das lenkt den 44jährigen
Mitgründer und Chef des Nachrichtendienstes
Twitter nicht davon ab, sein derzeitiges Kerngeschäft
voranzutreiben: den Ausbau der Banking
App Square. Dabei ist ihm jetzt ein großer Sprung
gelungen: Für 29 Milliarden Dollar wird Dorsey
den australischen Konkurrenten After Pay kaufen.
Die Geschichte hinter diesem Milliarden
Deal ist so ungewöhnlich, wie Dorsey selbst.
Denn Afterpay hat in seiner gesamten Existenz
als Unternehmen bislang keinen einzigen Cent
verdient. Und auch Square schreibt im Verhältnis
zum stark wachsenden Milliarden Umsatz bescheidene
Millionen-Gewinne. Die 29 Milliarden
Dollar werden komplett mit Aktien von Square
gezahlt. „Willkommen im 21. Jahrhundert“, rief
ein australischer Bankanalyst aus, als er den Deal
bewerten sollte: Zwei Unternehmen, die mit rosigen
Erwartungen an ihre eigene Zukunft hausieren
gehen, schließen sich zusammen und zahlen
mit Papieren, die einzig diese Erwartungen widerspiegeln.
Man könnte auf die Idee kommen,
dass hier Minus plus Minus Plus ergeben soll.
Aber solche Rechnungen machen vielleicht promovierte
Analysten, nicht aber Studienabbrecher
wie Dorsey, der die Universität von New York
ohne Abschluss verließ, um sich damals ganz
der Entwicklung eines digitalen Leitsystems für
Taxen und Krankenwagen zu widmen. Nebenbei
erfand er Twitter und damit eine der mächtigsten
globalen Kommunikationsplattformen.
Foto © picture alliance / abaca | CNP/ABACA
Er verließ seinen aktiven Chefposten dort bereits
nach zwei Jahren, wechselte ins weniger arbeitsintensive
Aufsichtsgremium, um sich 2009 unter
anderem der Gründung von Square zu widmen
– einer digitalen Plattform, die Schritt für Schritt
alle Dienstleistungen, die Banken für Privat- und
Geschäftskunden anbieten, zu vereinfachen und
selbst unters Volk zu bringen. „Mache Dinge
perfekt und begrenze die Zahl der Dinge, die Du
perfektionieren willst“, lautet eine seiner Devisen.
Mithilfe von Square können kleine Firmen alle
Arten von Zahlungen akzeptieren via Smartphone,
Kreditkarte, Direktüberweisung oder
was auch immer. Nutzer können auch Geld
über eine dazugehörige Visakarte an Geldautomaten
abheben und sogar Bitcoin innerhalb
der App kaufen und verkaufen. Die steigende
Popularität von Kryptowährungen hat dazu
geführt, dass die Cash App zuletzt deutlich
schneller gewachsen ist als die konkurrierende
Venmo App von Paypal. An die 40 Millionen
Mal wurde sie inzwischen heruntergeladen.
Grund dafür sind aber auch geschickte Werbeaktionen.
Dorsey gibt deutlich weniger Geld für
Neukunden aus als traditionelle Bankhäuser. Jeden
Freitag wirbt Square natürlich auf Twitter,
in dem Nutzer, die einen Tweet kommentieren,
eine Chance auf den Gewinn von 10.000 Dollar
haben. Kein Wunder also, dass die Square App
ein rasantes Wachstum verzeichnet. Analysten
schätzen, dass der Markt für digitale Geldbörsen,
sogenannte Wallets, allein in den USA ein Volumen
von 700 Milliarden Dollar erreichen könnte.
Die Akquisitionskosten pro Kunde spielen eine
zentrale Rolle, wenn es um das Wachstum geht.
Dorsey hat offenbar die richtige Mischung gefunden.
Das daraus resultierende Wachstum dürfte
sich irgendwann auch in der Gewinnentwicklung
niederschlagen. Nicht zuletzt der deutsche Tech-
Investor Frank Thelen setzt deswegen auf Square.
Oliver Stock
Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege Privat-
und Firmenkunden bei der Deutschen Bank,
kommentiert die neue Zusammensetzung
des Dax 40.
abhängig
sein.“
werden.
Immanuel Kant
(1724 – 1804)
in Deutschland (in Mrd. Euro)
9,4% Sonstige Anlagen; 665
28,7% Versicherungen; 2.036
7,4%
Aktien; 528
11,6%
Investmentfonds; 823
Quellen: Bundesbank, DDV, DZ Bank / Stand Dez. 2020
1,2% Rentenpapiere; 82
1,0% Zertifikate; 72
7,1 Billionen Euro
Gesamtvermögen