AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Amazon:
430 Milliarden Kursgewinn
in nur 9 Monaten
Mit Amazon hat nun auch ein zweites Unternehmen – nach Apple – die Marktkapitalisierung
von einer Billion US-Dollar überschritten. High-Tech und Daten sind die wahren Schätze des
21. Jahrhunderts, das zeigt sich immer deutlicher. Die „old economy“, also zum Beispiel ein
Rohstoff-Unternehmen wie Exxon Mobil, das vor zehn Jahren einmal das teuerste Unternehmen
der Welt war, wird wohl auf Dauer auf die hinteren Plätze verwiesen.
Die Anfänge bei Amazon waren bescheiden,
wie bei vielen anderen Internet- und
High-Tech-Konzernen auch. Vor 24 Jahren
wurde Amazon im US-Bundesstaat Washington
als Online-Buchhändler von Jeff
Bezos gegründet. Ursprünglich sollte das
Unternehmen „Relentless“ – zu deutsch
„unerbittlich“ oder „erbarmungslos“ – heißen.
Die Website „
www.relentless.com“
führt auch heute noch zur Amazon-Website.
Zunächst wurde „Cadabra“ mit Bezug
zum Zauberspruch „Abracadabra“ als
Firmen-Name eingetragen. Erst als ein
Anwalt von Bezos bei einem Telefonat den
Namen als „cadaver“ verstanden hat, kam
man auf „Amazon“, den englischen Namen
für den wasserreichsten Fluss der Welt, den
Amazonas. Der Fluss steht als Bild für den
Warenstrom, den Amazon liefert. Der Pfeil
im Firmen-Logo, der das „A“ mit dem „z“
verbindet, verweist auf die Vielfalt der gelieferten
Produkte, quasi das Alpha und
Omega der profanen Warenwelt. Die Produktpalette wurde kontinuierlich
erweitert bis Amazon quasi zum globalen Warenlager
wurde. 2002 erfolgte die Einführung von Amazon Marketplace.
Amazon bot Händlern einen Zugang zur Plattform an. Amazon
konnte dadurch über Drittanbieter Waren verkaufen, ohne sie in
Logistik-Zentren vorhalten zu müssen.
Amazon First
Stillstand wäre Rückschritt, das ist das Credo von Jeff Bezos. Der
Schlüsselbegriff für Amazon ist Wachstum. Nicht umsonst ist der
Leitspruch von Bezos „think big“. Der umtriebige Gründer und
Firmenchef versucht sein Unternehmen möglichst in allen Lebensbereichen
zu vernetzen. Werden Firmen von Amazon übernommen,
geht die börsennotierte Konkurrenz zunächst in die Knie.
So geschehen im vergangenen Jahr, nachdem Amazon die größte
Biosupermarkt-Kette in den USA, Whole Foods, übernommen
hat. Andere Supermärkte wie Walmart und Kroger haben danach
Kursverluste verbucht. Whole Foods gesunde und wertige
Angebote hatten ihren Preis. Mit deutlichen Preissenkungen für
die Lebensmittel machte Bezos die Lebensmittel für einen größeren
Kundenkreis attraktiv. Damit ist ihm ein weiterer Schritt zur
Rundumversorgung der Kunden gelungen. Wachstumspotential
16 BÖRSE am Sonntag · 40/18
/www.relentless.com