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Tschüss,
Herr Kaiser –
hallo, Alexa!
In der Assekuranz werden derzeit zahlreiche Neuerungen
getestet. Dazu gehören nicht nur digitale Assistenten,
sondern auchdie Produktentwicklung per Roboter
und blockchainbasierte Smart Contracts.
Zugang zum Kunden hat in der Assekuranz in Zukunft vor allem
einer: der digitale Assistent. Solche „Typen“ gibt es schon.
Im Dezember 2016 hat Liberty Mutual Insurance als erster
US-Versicherer einen Alexa-Skill zum Abschluss einer Versicherung
auf den Markt gebracht. Darüber können die Kunden per
Sprachbefehl eine Kfz-Versicherung abschließen. Seit April 2017
bietet die Deutsche Familienversicherung als erste deutsche Gesellschaft
ebenfalls einen solchen Alexa-Skill an, mit dem Kunden
ihren Vertrag verwalten können, zum Beispiel für Adressänderungen.
Damit können aber auch Neuverträge abgeschlossen
38 BÖRSE am Sonntag · 40/18
werden.
Die digitalen Assistenten werden die Versicherungswelt grundlegend
verändern. Das ist insofern ein Problem für die Assekuranzunternehmen,
weil sie beim Einsatz von Alexa und Co durch
strenge Datenschutzrichtlinien behindert werden. Und sie werden
auch noch bei einem anderen zentralen Zukunftsthema beeinträchtigt:
nämlich der Auswertung von Daten für alle Bereiche
von der Produktgenerierung bis zum Schadenmanagement.
Versicherungsgesellschaften werden deshalb auf absehbare Zeit
nicht so viele Daten zur Verfügung stehen wie Google, Amazon
und Facebook. Denn die Kunden sind bei diesen Anbietern wesentlich
schneller bereit, ihre Daten für die Nutzung von Diensten
kostenlos zur Verfügung zu stellen. Ein Ausweg könnte die künstliche
Intelligenz bieten. Denn möglicherweise wird die „Aufgabe
der Datenübernahme beziehungsweise -extraktion und -transformation
schnell durch selbstlernende Systeme beherrscht werden“,
stellen der Schweizer Softwareanbieter Adcubum und die Versicherungsforen
Leipzig in ihrer detaillierten Studie „Assekuranz 4.0
– Versicherungen im digitalen Dreieck“ fest. Noch müssten Datenwissenschaftler
viele Schritte zwischen der Erhebung von Daten
und der Ableitung von Erkenntnissen machen. „Aber da gerade
diese Schritte von denjenigen, die die künstlichen Intelligenzen
gestalten und trainieren, gut verstanden werden, ist das auch ein
Bereich, in dem sich die unterstützenden Tools sehr schnell entwickeln“,
heißt es weiter.
Grundsätzlich dürfte die Branche nach Ansicht der Autoren
Holger Rommel, COO von Adcubum, und Vincent Wolff-Marting,
Leiter des Kompetenzteams Digitalisierung und Innovation
bei den Versicherungsforen Leipzig, in 15 Jahren kaum
noch mit heute vergleichbar sein. Treiber der Veränderung werden
Smart Analytics, Industrialisierung und Customer Interaction
sein, die in der Studie als „digitales Dreieck“ bezeichnet
werden.
Was die Produktentwicklung anbelangt, wird der Kunde in Zukunft
einen individuellen Versicherungsschutz mit passendem,