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AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
endlos wachsen. Wegen der niedrigen Zinsen
nehmen sie seit Jahren Kredite auf und
kaufen Anleihen an. Das wäre weniger erwähnenswert,
wenn der IWF nicht befürchten
würde, dass ein Großteil dieser Summe
in riskante Unternehmungen fließt und
die Stabilität des Finanzsystems darunter
leidet. In der Türkei, in der sich die Unternehmensschulden
im letzten Jahrzehnt
verdoppelt haben, zeigt sich derzeit, wie
schnell solch ein Pulverfass explodiert. Die
Lira verliert in rasanter Geschwindigkeit an
Wert, was sich auf ausländische Banken,
andere Schwellenländer und die Volkswirtschaften
der Euro-Zone auswirkt. China
ist ein weiteres Problemkind. Klar, ist das
Wirtschaftswachstum enorm – der Schuldenberg
aber auch und wenn dieser erstmals
ins Rutschen gerät, bekommt das globale Finanzsystem
ein riesen Problem.
Überbewertete Märkte
Die Ursachen für das derzeitige Risikopotenzial
sieht Borio außerdem in einer
Überbewertung der Märkte in den fortgeschrittenen
Volkswirtschaften. Ein Blick
auf die Wall Street zum Beispiel zeigt,
dass sich die großen Börsenbarometer
seit Monaten aufwärts bewegen, obwohl
die ökonomischen Perspektiven mit einer
laufenden Zinswende im Dollarraum, der
Währungsschwierigkeiten einiger Schwellenländer
und wachsenden protektionistischen
Hürden im Welthandel mit erheblichen
Unsicherheitsfaktoren verbunden
sind. So verwundert es nicht, dass auch der
Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing
eher düster in die Zukunft blickt. Zwar
würden die meisten Volkswirte derzeit
noch von einer stabilen Konjunktur ausgehen
– größere Schwankungen, aufgrund
steigender Unsicherheiten, seien aber sehr
wahrscheinlich, so Sewing in Düsseldorf
Ähnlich sieht es das Ifo-Institut. Während
Forscher in ihrem Frühjahrsgutachten
noch mit Zuwächsen von 2,6 Prozent
für das kommende Jahr gerechnet
09 BÖRSE am Sonntag · 40/18
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