AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Erstens: Keine Nachhaltigkeit in
der Führung
Am Montagabend war es bei Volkswagen
wieder soweit: Ein Konzernchef wurde
entmachtet. Fünf Jahre nach dem Abgang
von Martin Winterkorn und zwei
Jahre nach dem Rückzug von Matthias
Müller verlor VW-Chef Herbert Diess
seine Zuständigkeit für die Kernmarke
des Konzerns: VW. Der Aufsichtsrat hat
es so entschieden. An seine Stelle rückt
mit Ralf Brandstätter der bisherige operative
Chef der Marke. Der CEO hat damit
eine entscheidende Runde im Machtkampf
bei VW verloren.
Zweitens: Die Macht liegt beim
Betriebsrat
Während die Konzernchefs bei Volkswagen
offenbar keine lange Halbwertszeit
haben, bleibt die Führung des Betriebsrats
konstant: Bernd Osterloh hat sich
vor 15 Jahren an die Spitze manövriert.
Die Entmachtung von Diess, den er wegen
seiner karierten Jacketts gern „Onkel
Herbert“ nennt, hat er durch einen Brief unterstützt, in dem er
den Volkswagen-Chef öffentlich Versagen bei der Entwicklung
neuer Modelle vorwarf: E-Auto und neuer Golf können derzeit
beide wegen ungelöster Probleme nicht ausgeliefert werden.
Drittens: Skandale werden nur zögerlich aufgeklärt
Wenn bei Volkswagen etwas schiefläuft, dann zieht sich die
Aufarbeitung der Fehler hin. Prominentestes Beispiel: der Dieselskandal,
bei dem der Autobauer vorsätzlich seine Kunden
17 BÖRSE am Sonntag · 24/20
Foto © picture alliance-dpa - dpa-Zentralbild - Jens Büttner
Volkswagen AG Stand: 10.6.2020