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Dieses Ziel wurde aber verfehlt. Das dürfte auch ein Grund für
die nun offenbar zusätzlich geplanten Effizienzmaßnahmen sein.
Zwar hatte das Topmanagement in den vergangenen Monaten
immer wieder betont, die Kosten bei der Kernmarke weiter senken
zu wollen, um die Gelder für Investitionen in Elektromobilität
und autonomes Fahren hineinzustecken. Die nun im Raum
stehenden Maßnahmen könnten aber über die Ziele hinausgehen.
Volkswagen-Chef Diess erhält deutlich mehr Gehalt
Die gute wirtschaftliche Entwicklung von Volkswagen und der
Aufstieg zum CEO haben Herbert Diess vergangenes Jahr einen
Gehaltssprung beschert. Die Gesamtvergütung des Managers lag
2018 bei knapp 8,5 Millionen Euro, wie aus dem Geschäftsbericht
des Konzerns hervorgeht. Im Jahr davor, als er die Kernmarke
geführt hat, aber noch nicht Konzernchef war, hatte er
gut 5,2 Millionen Euro verdient. Diess hatte im Frühjahr 2018
Matthias Müller an der Spitze der Volkswagen AG abgelöst.
Müller hatte 2017 ein Gesamtgehalt von rund 10,3 Millionen
Euro erhalten.
Die gesamten Vorstandsbezüge bei der Volkswagen AG kletterten
dem Geschäftsbericht 2018 zufolge auf 50,34 Millionen
von 50,29 Millionen Euro. In den genannten Summen sind das
Festgehalt, die variable Vergütung, Versorgungsansprüche sowie
Langzeitboni enthalten. Seit gut zwei Jahren gilt bei VW ein
neues Vergütungssystem, mit dem die Bezüge des Chefs und aller
weiteren Vorstandsmitglieder gedeckelt sind.
Volkswagen-Miteigner Wolfgang Porsche hat sich unterdessen
kritisch über die Macht von Betriebsrat und Gewerkschaft bei
dem Autobauer geäußert. Er warf der Arbeitnehmervertretung
am Rande des Genfer Autosalons indirekt vor, für „Verkrustungen“
bei Volkswagen mitverantwortlich zu sein. Auch bei der
Tochter Audi seien solche Strukturen entstanden. Audi sei nicht
flexibel genug. „Das sind erste Verkrustungen in Ingolstadt. In
Wolfsburg gibt es das schon lange“, sagte der 75-Jährige.
Wolfgang Porsche betonte, er habe nichts gegen die Mitbestimmung
der Arbeitnehmer. „Aber auch die Betriebsräte müssen sich
bewegen.“ Volkswagen müsse effizienter und produktiver werden.
Er nahm auch die von VW im Zuge des Wandels zu einem
führenden Anbieter von Elektroautos gewährte Jobgarantie für
die Belegschaften in Deutschland aufs Korn: „Wir geben eine
Arbeitsplatzgarantie bis 2025 oder sogar bis 2028 und wissen
nicht, was in zwei Jahren aus China kommt. Das ist für mich
problematisch.“
Konzernchef Diess lässt sich von diesen Störgeräuschen nicht beirren.
Er gibt Vollgas Richtung E-Mobilität: Der Autokonzern
kündigte an, binnen zehn Jahren 22 Millionen batteriegetriebene
BÖRSE 18 am Sonntag · II | 2019