AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Gastbeitrag
Mehr Rente im Alter –
vom Ausland lernen
Noch immer verlassen sich die Deutschen viel zu sehr auf die gesetzliche Rente als Haupteinkommensquelle im
Alter. Doch klar ist: Immer mehr Menschen werden davon nicht mehr leben können. Die aktuelle Studie des
Deutschen Aktieninstituts „Altersvorsorge durch Aktien zukunftsfest machen“ zeigt welche Möglichkeiten
es gibt, aus dem Ersparten eine zusätzliche Rente zu erhalten.
Der demographische Wandel betrifft keinesfalls
nur die deutsche Bevölkerung,
sondern ist ein Phänomen, mit den sich
mehr oder weniger alle Industrienationen
auseinandersetzen müssen. Viele Länder
haben bereits Lösungen gefunden, indem
sie das Umlageverfahren um ein Ansparverfahren
mit Aktien ergänzt haben. Mit
Erfolg, wie die Zahlen zu den Erträgen
belegen: Die Kanadier und US-Amerikaner
erwirtschaften jährliche Erträgen aus
einer aktienorientierten Altersvorsorge
von zehn-, die Schweden von neun Prozent.
Beneidenswert sind auch die Australierinnen
und Australien, die Erträge
von rund sechs Prozent auf ihr Altersvorsorgevermögen
erwirtschaften konnten,
wohlgemerkt abzüglich der Steuern
und Kosten. Dänemark, Großbritannien
und die Niederlande bringen es auf immerhin
rund fünf Prozent jährlich. Das
Umlageverfahren in Deutschland, dessen Erträge auf zwei bis
drei Prozent geschätzt werden, kann hier nicht mithalten. Von
welchen Ländern und was wir im Detail lernen können, wird
im Folgenden aufgezeigt.
Länder mit Aktien in der Altersvorsorge
Die von uns untersuchten Länder lassen sich in zwei Gruppen
einteilen: Länder wie die USA, Großbritannien, Kanada, Australien
und die Schweiz sind traditionell stärker kapitalmarktorientiert
und haben schon seit Längerem ein Ansparverfahren
mit Aktien in ihrer Altersvorsorge etabliert. Dagegen setzen
Länder wie Schweden, Dänemark und die Niederlande weniger
auf Marktlösungen, da dort der Staat eine größere Rolle spielt.
Eine Säule in dem Altersvorsorgesystem dieser Länder ist die
gesetzliche Rente, die entweder über Steuern oder über ein
Umlageverfahren finanziert wird. Die gesetzliche Rente wird
in erheblichem Umfang durch ein Ansparverfahren ergänzt, das
unter anderem die Aktienanlage nutzt.
Die Bedeutung des Ansparverfahrens zeigt sich beispielsweise
an der Zusammensetzung der Bruttorente, die ein
24 BÖRSE am Sonntag · 35/19
Dr. Norbert Kuhn
Leiter Unternehmensfinanzierung,
Deutsches
Aktieninstitut e.V