AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Der Visionär
Ferdinand Karl Piëch =
Aufsichtsratsvorsitzender der Volkswagen AG
ZITAT DER WOCHE
„Der Regierungsapparat
lebt
und arbeitet noch
immer mit Briefen und
Faxen als zentrale
Kommunikationsmittel.“
Katrin Suder, Vorsitzende des Digitalrats
der Bundesregierung
APHORISMUS DER WOCHE
„Die besten Dinge im
Leben sind nicht die, die
man für Geld bekommt.“
Albert Einstein
(1879 – 1955)
KARIKATUR DER WOCHE
wahrhaftiger verkörpert als der geborene
Wiener. Als er das Ziel ausgab, zehn Millionen
Autos zu verkaufen, verkaufte er
sie. Als Volkswagen in die Top-Liga mit
General Motors und Toyota aufsteigen
wollte, katapultierte er die Wolfsburger
nach oben, machte sie fit für die Zukunft
und hievte seinen Zögling Martin Winterkorn
2007 auf den Posten des Vorstandsvorsitzenden
– vier Jahre nachdem er
diesen selbst fast ein Jahrzehnt innehatte.
Vom einstigen Käfer-Hersteller wandelte
sich das Unternehmen zu einem Konzern
mit 13 Marken, von Audi über Škoda und
Seat, Lamborghini und VW bis zu Scania
und MAN. Und in all den Jahren war der
Volkwagen-Konzern vor allem eins: Ferdinand
Piëch. Bis 2015 war VW ohne ihn
nur schwer vorstellbar. Dann aber stellten
sich Aufsichtsräte, Miteigentümer der Familie
Porsche und Piëch, Betriebsräte und
Politiker gegen den damaligen Aufsichtsratschef
und empfahlen ihm den Rücktritt.
Der Rest ist Geschichte.
„Ferdinand Piëch war mutig, unternehmerisch
konsequent und technisch
brillant“, sagt der amtierende VW-Chef
Herbert Diess – ein Manager, der für
einen Kulturwandel bei den Wolfsburgern
steht. Doch klar ist auch: Viele von
Piëchs Ideen sind immer noch prägend
für den Konzern. Der Börsengang der
Lastwagensparte in diesem Jahr etwa
war ursprünglich seine Erfindung gewesen.
Keines der Familienmitglieder,
die seit 2017 Piëchs Aktienanteile an der
Volkswagen AG übernommen haben, hat
ein so dominantes Ego wie der ehemalige
Aufsichtsratsvorsitzende – und keiner hat
so viel automobilen Sachverstand wie er.
Dabei wäre der gefragt, immerhin wären
wichtige Fragen zu besprechen, etwa: Ist
der Kurs von Volkswagen richtig, ausschließlich
auf E-Mobilität zu setzen?
FS
Die Karriere von Ferdinand Piëch
ist eine beispiellose Erfolgsgeschichte.
Man kann sie aus verschiedenen
Blickwinkeln erzählen,
aber eins bleibt unbestritten:
Piëch hat aus Volkwagen einen
Weltkonzern gemacht, der auf Veränderungsprozesse
in der Automobilbranche
vorbereitet ist. Zum
Tod eines Visionärs
Sie nannten ihn „Fugen-Ferdi“, weil er sogar
die Spaltmaße der Autos selbst überprüfte.
Ferdinand Piëch überließ nichts
dem Zufall. Jahrzehntelang hatte Piëch
auf diese Weise den VW-Konzern geführt,
geprägt und auf sich zugeschnitten und
schließlich zum größten Autobauer der
Welt gemacht. Rund 660.000 Mitarbeiter,
zuletzt 235 Milliarden Euro Umsatz.
Nun ist er im Alter von 82 Jahren verstorben.
Das Vermögen wird auf 1,1 Milliarden
Euro geschätzt. Piechs Frau soll den
Großteil des Vermögens erben, unter einer
Bedingung: Sie darf nicht erneut heiraten
– andernfalls verliert sie das Recht auf die
millionenschweren Ausschüttungen einer
Stiftung, deren Vorsitz sie innehaben soll.
Das Auto. Niemand hat den einstigen
Markenslogan der Wolfsburger
Foto: © Ferdinand-Piech - welt.de
07 BÖRSE am Sonntag · 35/19
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