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➍ SAP
Dauerglück brachte Anlegern in den vergangenen zwölf Jahren
Dauerläufer SAP. Um fast 450 Prozent stieg die Aktie des Softwarekonzerns
von 2008 bis August diesen Jahres. Und das untermalt
von einem Aufwärtstrend wie aus dem Bilderbuch. Selbst
der Coronacrash wirkt im Chartbild inzwischen nur noch wie
ein kleiner, schnell wieder ausgebügelter Wackler. Die SAP-Aktie
steht auf Rekordhoch, dem Tech-Hype an den Börsen und den
für die Krise zuletzt soliden Zahlen sei Dank. Im Dax kommen
die Walldorfer ein wenig wie der Fels in der Brandung daher. Als
Softwaregigant und Branchenführer in Europa, der auch dank
dem Trend zur Cloud noch viel Wachstumsperspektive sieht,
dazu im Gegensatz zu vielen Tech-Konzernen aus den USA und
China eine Dividende zahlt und mit einem KGV von 32,3 noch
nicht astronomisch hoch bewertet ist, gilt SAP vielen Anlegern
als einer von Europas sichersten Häfen. Die Analysten sehen entsprechend
noch Potenzial. UBS-Analyst setzt weiter ein Kursziel
von 142 Euro und sieht in den Zahlen zum dritten Quartal sowie
dem anstehenden Qualtrics-Börsengang Kurstreiber. Die USInvestmentbank
Goldman Sachs hat die Aktie jüngst sogar mit
einem neuen Kursziel von 165 Euro ausgestattet und auf ihrer
„Conviction Buy List“ belassen. Vieles spricht derzeit dafür, dass
die Aktie ein Dauerläufer bleibt.
➎ Adidas
Die Adidas-Aktie präsentierte sich in den vergangenen Jahren als
ein exzellenter Dauerläufer. Auf Zehnjahressicht steht ein Plus
von 530 Prozent zu Buche. Ein Großteil dieses Anstiegs geht auf
die vergangenen fünf Jahre zurück. Von Herbst 2015 bis Anfang
2020 verfünffachte sich der Kurs. Europas Sportartikelkrösus
wusste in der Zeit vor Corona Jahr um Jahr zu glänzen. Umsätze
und Gewinne wuchsen rasant, die Aussichten waren erstklassig.
Sport und Fitness liegen im Trend, entsprechend auch die passende
Kleidung. Dazu entwickelte sich Adidas ähnlich wie Nike
oder Puma immer mehr zur Lifestyle-Marke. Die weißen Sneaker
der Herzogenauracher sind zu einer Art modernem Anzugschuh
geworden. Alles lief bestens unter CEO Kasper Rorsted, der den
Konzern scheinbar perfekt positioniert hatte. Dann kam Corona,
Shutdowns und Ladenschließungen folgten, Angebotsschock traf
Nachfrageschock. Adidas brachen die Gewinne weg und schrieb
im zweiten Quartal Verluste in Millionenhöhe, die Dividende
wurde ausgesetzt, Prognosen zusammengestrichen. Der Aktienkurs
brach von 313 auf 188 Euro ein und tut sich seither schwer
mit der Erholung. 262 Euro kosten die Titel derzeit. Die nähere
Zukunft bleibt ungewiss, weshalb dem Dauerläufer die Power
abhandengekommen ist. Im dritten Quartal soll es Vorstandschef
Rorsted nach zwar deutlich aufwärts gehen, doch mit der noch
lange nicht ausgestandenen Pandemie schwingen weiter extreme
Unsicherheiten mit. Wer mutig ist, hofft auf die langfristige Erholung.
Doch solange Corona global wütet, dürfte die Adidas-
Aktie ein angeschlagener Dauerläufer bleiben. Oliver Götz
SAP Stand: 4.9.2020
Adidas Stand: 4.9.2020
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