AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
im kommenden Jahr sogar noch einmal nachlegen, um die Folgen
der Virus-Krise abzumildern. US-Notenbank-Chef Jerome Powell
hatte im November bereits signalisiert, dass weitere Lockerungsmaßnahmen
denkbar seien. Auch die Europäische Zentralbank
(EZB) könnte im Dezember neue Maßnahmen beschließen. Die
Renditeaussichten für Staatsbonds bleiben zumindest mit Blick auf
die USA und die Eurozone entsprechend mager. Bei der DWS erwartet
man für zehnjährige US-Anleihen weiter nur Renditen von
unter einem Prozent. Für deutsche Bonds mit gleicher Laufzeit
gehen die Experten von einem leichten Renditeanstieg auf minus
0,5 Prozent aus.
„Chancenreicher erscheinen Unternehmensanleihen und Anleihen
aus Schwellenländern, die mit höheren Renditen aufwarten
können“, prognostizert die Vermögensverwaltungs- Tochter der
Deutschen Bank. Ein moderates Wachstum und ausreichend Liquidität
stellten gute Rahmenbedingungen dar und eine mögliche
Einengung der Zinsaufschläge könnte Chancen auf Kursgewinne
eröffnen. Ähnlich urteilt die Credit Suisse. Im Fixed-Income-Segment
seien bei Kern-Staatsanleihen allenfalls niedrige Erträge zu
erwarten, schreiben die Schweizer in ihrem Kapitalmarktausblick.
Hartwährungsanleihen aus Schwellenländern blieben hingegen attraktiv.
Mit der schrittweise erfolgenden Marktöffnung finden sich
in vielen Anleihe-ETFs und Fonds für Schwellenländer inzwischen
auch chinesische Papiere. Das könnte für mehr Sicherheit und weniger
Schwankungsanfälligkeit sorgen. Auf der anderen Seite kann
je nach Fonds und Gewichtung die jährliche Rendite sinken, da
chinesische Bonds mit rund drei Prozent Rendite weniger bieten,
als beispielsweise der Indexdurchschnitt des J.P. Morgan Government
Gold steigt und steigt und steigt –
Feinunze Gold in US-Dollar
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Bonds Index ohne China (fünf Prozent).
Ähnlich Gold blieben Staatsanleihen aber allen in allem „ein Optimum
bei einer schweren Rezession“, sagt Jens Ehrhardt, Vorstandsvorsitzender
der DJE Kapital AG. Doch danach sieht es aktuell
nicht aus. „Bei besserer Wirtschaftsentwicklung – was man
für 2021 annehmen kann – sollte sich der Aktienmarkt auf breiter
Front positiv entwickeln, zumindest im 1. Halbjahr.“
Immobilien
Stabilitätsanker
Immobilienmärkte reagieren stets mit Zeitverzögerung auf wirtschaftliche
Schocks. „Die tiefe Rezession in Deutschland dürfte
sich daher teilweise erst 2021 auf Mieten und Immobilienwerte
auswirken. Dabei sind die pandemiebedingten Folgen nach Segmenten
sehr unterschiedl ich“, schreibt die Helaba in ihrem Kapitalmarktausblick
für das kommende Jahr. Einzelhandelsimmobi l
ien leiden neben Hotels am stärksten unter den Maßnahmen zur
Eindämmung der Pandemie. Einerseits wegen der Lockdowns
und andererseits, weil Konsumenten immer häufiger auf den
Onlinehandel ausweichen. Experten prognostizieren: Eine Reihe
von Ladengeschäften wird die Corona- Krise nicht überleben.
Damit drohen Mietausfälle und steigende Leerstände, speziell in
weniger begünstigten Lagen. Die schon vor der Pandemie aufgetretenen
Preisrückgänge könnten sich deshalb 2021 fortsetzen.
Auf den deutschen Wohnungsmarkt hat sich die Corona- Krise
aber noch nicht negativ ausgewirkt. Im Gegenteil: Die Preise sind
in den vergangenen Monaten deutschlandweit weiter gestiegen.
Im dritten Quartal waren Wohnimmobilien im Durchschnitt um
7,8 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Zu diesem Ergebnis kommt
das Statistische Bundesamt. Ähnlich wie während der Finanzkrise
dürften Investoren noch stärker die Flucht ins „Beton-Gold“ suchen.
Der Preisanstieg sei der stärkste seit dem vierten Quartal
2016 mit damals durchschnittlich 8,4 Prozent, heißt es aus der
Wiesbadener Behörde. Gegenüber dem Vorquartal hat sich der
Preisanstieg damit noch einmal beschleunigt. In den Monaten
April bis Juni 2020 waren die Preise im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
um 6,6 Prozent gestiegen. Die Nachfrage nach
Wohnraum ist vor allem im Umfeld von Ballungsräumen groß.
Insgesamt scheint die Corona-Krise am Markt für Wohnimmobilien
keine negativen Auswirkungen mit sich zu bringen. Weil
die Immobilienmärkte eng mit der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung
verbunden sind, sei nicht auszuschl ießen, dass auch auf
den deutschen Markt noch eine Schwächephase zukomme, warnte
Tilmann Galler, Anlagestratege bei JPMorgan Asset Management.
Mit einem Einbruch der Preise sei aber in 2021 nicht zu rechnen.
Rohstoffe: Öl und Gold
Wundertüte
Wenn Joe Biden gewinnt, ist das gut für den Klimaschutz, aber
schlecht für die Ölindustrie. Etwa so hatten viele Experten noch
vor wenigen Wochen argumentiert. Doch erstmals seit über drei
Stand: 26.11.2020
Prognose Ende 2021:
2100 US-Dollar
1200
2019 2020 2021