AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Biotechbranche:
Pionier im Kampf gegen COVID-19
Die unmittelbar bevorstehende Zulassung der ersten Impfstoffe in den USA und in Europa
verstärkt die Hoffnung, dass innerhalb der nächsten zwölf Monate die Einschränkungen
des Alltagslebens stufenweise wieder aufgehoben werden.
32 BÖRSE am Sonntag · 50/20
Foto: © picture alliance/KEYSTONE | OLIVIER MAIRE
Gastbeitrag
Dr. Daniel Koller
Head Investment
Management BB Biotech
Aus den mehr als 200 laufenden Impfstoffprojekten auf der ganzen
Welt sind es zwei Vakzine auf Basis der Botenstoffe mRNA, die am
weitesten fortgeschritten sind und uns zuversichtlich stimmen, dass
diese bald zugelassen werden. Es handelt sich dabei um die mRNAVakzine
einerseits von der amerikanischen Moderna, andererseits von
der Zusammenarbeit Pfizer/Biontech. Die mRNA-Technologie ist ein
völlig neuartiges Verfahren ohne bislang zugelassene Medikamente.
Ein Vorteil gegenüber herkömmlichen Impfstoffen ist, dass die komplexe
Herstellung von Virusproteinen umgangen werden kann und
nur geringe Dosen von mRNA benötigt werden.
Erste Phase-III-Daten kamen Anfang November vom Pharmariesen
Pfizer und seinem deutschen Partner Biontech. Die Daten bestätigten,
dass der Impfstoff BNT162b2 eine Schutzwirkung von über 90%
aufweist. Die Entscheidung für die Zulassung in den USA und in
Europa wird für Mitte Dezember erwartet. Unsere Portfoliobeteiligung
Moderna meldete in Phase-III-Daten Mitte November eine
Schutzwirkung von sogar 94.5% für ihr Vakzin mRNA1273. Am 30.
November hat Moderna eine Notfallzulassung bei den amerikanischen
und eine Conditional Marketing Authorization (CMA) bei den
Europäischen Behörden beantragt.
Weitere mRNA-Impfstoffe der Biotechfirmen Curevac und Translate
Bio befinden sich in der klinischen Entwicklung, mit Zulassungen ist
aber nicht vor Mitte 2021 zu rechnen. Auch
der britische Pharmakonzern AstraZeneca
veröffentlichte Studienergebnisse zu seinem
Impfstoffkandidaten, der in Zusammenarbeit
mit der Universität Oxford entwickelt
wird. Erste Ergebnisse der Phase II/III-Studie
ergaben eine rund 70-prozentige Reduktion
des Risikos, an einer symptomatischen COVID
19-Infektion zu erkranken.
Diese Erfolgsmeldungen zum Jahresende
lassen berechtigterweise hoffen, dass die
Weltgemeinschaft die durch COVID-19
verursachte Pandemie ab 2021 eindämmen
wird. Gelingt den mRNA-Impfstoffen
der grosse Durchbruch, könnte dieser
Therapieansatz in Zukunft auch zur ersten
Wahl bei der Immunisierung gegen
künftige Infektionskrankheiten werden.
Mit Moderna haben wir uns bereits 2018
in diesem Feld positioniert und werden
die weitere Entwicklung im Hinblick
auf Wirkungsprofil und Kommerzialisierungspotenzial
genau verfolgen.