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Der Ausbruch der Corona-Pandemie hat die Wirtschaft ins
Straucheln gebracht – je nach Branche mehr oder weniger stark.
Aber selbst in schwer getroffenen Wirtschaftszweigen kamen
manche Unternehmen deutlich besser mit den Auswirkungen
der Pandemie zurecht als der Wettbewerb. Im Wesentlichen
waren das diejenigen Unternehmen, die einen hohen Digitalisierungsgrad
Hagen Rickmann:
Geschäftsführer Geschäftskunden
Telekom Deutschland GmbH
26 BÖRSE am Sonntag · 50/20
aufwiesen.
Die Corona-Pandemie hat vor allem eines gezeigt: Ein hoher Digitalisierungsgrad
ist nicht nur im Hinblick auf Zukunftssicherheit
von Vorteil, sondern ist auch ein wirksamer Krisenschutz. Zur
Aufrechterhaltung des Betriebes in Pandemiezeiten sind letztlich
drei Dinge wichtig, und alle drei hängen mit Digitalisierung zusammen.
Erstens Flexibilität – man muss in der Lage sein, das Geschäft
schnell an veränderte Umstände anpassen zu können. Findige
Hoteliers haben zum Beispiel während des ersten Lockdowns
Zimmer mit schnellem WLAN als Büro-Alternativen vermietet.
Zweitens Distanz – mit Mitarbeitern im Home-Office und einem
funktionierenden Webshop kann man auch im Lockdown Umsatz
generieren. Und drittens Sichtbarkeit – wer die Kommunikation
zu Kunden auch ohne Fachmessen und Vertriebsbesuche aufrechterhalten
kann, bleibt im Geschäft.
Sich digital zu transformieren, ist im Übrigen nicht zwangsläufig
ein aufwendiger Prozess, zumindest nicht in Bezug auf fundamentale
Dinge. Home-Office-Systeme etwa können als Paketlösung in
kürzester Zeit eingerichtet werden, und Webshop-Module lassen
sich sogar innerhalb von Stunden implementieren.
Corona hat augenscheinlich auch dem letzten Analogbetrieb-
Verfechter klar gemacht, dass gute Umsätze kein Grund sind, auf
Digitalisierung zu verzichten. In Deutschland konnten wir diesen
Sommer einen Anstieg an Digitalisierungsaktivitäten verzeichnen
(von Uni-Vorlesungen via Videoplattform, Homeoffice bei den
Mittelständlern bis hin zu digitalen Reservierungs- und Bestelltools
in der Gastronomie-Branche). Ich bin zuversichtlich, dass sich diese
Entwicklung fortsetzt. Wenn Unternehmensführungen mutig technische
und organisatorische Neuerungen in Angriff nehmen und
Belegschaften sich bereitwillig mit neuen Arbeitsweisen auseinandersetzen,
hat Deutschlands Wirtschaft gute Voraussetzungen, eine
der größten Herausforderungen in der Geschichte zu meistern.
Digitalisierung
ist ein wichtiger Resilienzfaktor
Die Mehrheit der Unternehmen hat verstanden, dass
Digitalisierung den Umsatz fördert und den Geschäftsbetrieb
effizienter macht. Jetzt zeigt sich zudem, dass
Digitalisierung auch ein wirksamer Krisenschutz ist.
Foto: © Telekom HomeOffice new M08 F Dell 0625 39L Herbst
Homeoffice-Systeme können als Paketlösung in kürzester Zeit eingerichtet werden.
Gastbeitrag