UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE Der Teamplayer
unter den deutschen
Spitzenbankern
Der Chef der Hypovereinsbank ist seit über einem Jahr im Amt. Im Vergleich zum Vorjahr
hat sich der Nettogewinn des deutschen Privat- und Firmenkundengeschäfts im ersten
Quartal 2019 deutlich gesteigert. Michael Diederich legt nicht nur gute Zahlen vor, sondern
gewinnt auch erstaunlich rasch an Rückhalt und verkörpert einen Kulturwandel im
Finanzkonzern
Als Theodor Weimer den Münchner
Chefsessel der Hypovereinsbank verließ
und in Frankfurt neuer Börsenboss
wurde, da fühlte sich das an, als habe der
Kapitän für immer die Brücke verlassen.
Acht Jahre lang hatte der extrovertierte
Franke die HVB so selbstbewusst regiert,
dass es den italienischen Eigentümern
der Unicredit zuweilen mulmig wurde,
wer denn hier eigentlich das Sagen habe.
Weimer hat die, bei der Übernahme
durch die Unicredit noch stark angeschlagene
Hypovereinsbank sicher durch
die wilden Finanzkrisen gesteuert und
mit der HVB einen großen Beitrag zum
Ergebnis der Unicredit beigesteuert. Etliche
Milliarden wurden aus München im
Laufe der Jahre in Form von Dividenden
über die Alpen geschickt - und mit jeder
Milliarde wurde das Selbstbewusstsein
Weimers größer. Für Unicredit war der
Kauf der Hypovereinsbank jedenfalls eine goldrichtige Entscheidung.
Für Weimer wiederum war der neue Job in Frankfurt
eine perfekte, neue Mission, die er mit derartiger Tatkraft
angeht, dass er soeben neben Kasper Rorsted (Adidas) zum angesehensten
CEO Deutschlands gekürt wurde.
Doch wie sollte es in München weitergehen? Würde sich die
HVB nun zur bloßen Filiale der Unicredit entwickeln, zur entmachteten
Geldbeschaffungsmaschine für italienische Schieflagen?
Der Aufsichtsrat fällte die Entscheidung ungewöhnlich
rasch. Im Gremium war sofort klar, wer den deutschen Teil der
Unicredit Gruppe in die Zukunft führen solle: Michael Diederich.
Eine Besetzung aus den eigenen Reihen der HVB als klares
Signal nach innen - ihr werdet gebraucht. Denn Diederich
arbeitet mit kurzen Unterbrechungen bereits seit 1996 für die
HVB, seine Inhouse-Karriere ist denkbar klassisch, er begann
in einem Trainee-Programm und startete als Vorstandsassistent
im Bereich Firmenkunden. Er kennt die Bank wie kein anderer,
sein internes Netzwerk ist gewaltig, er hat in allen möglichen
Abteilungen gearbeitet und verschiedene Führungspositionen
inne gehabt, unter anderem als verantwortlicher Vorstand für
12 BÖRSE am Sonntag · 22/19