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Goldesel Allianz
Europas Versicherungskrösus bastelt schon jetzt an einem weiteren
Rekordjahr. Die erste Quartalsbilanz 2019 liest sich beeindruckend.
Die Aktie steigt ohnehin seit Jahren. Analysten und Anleger geben sich
gleichermaßen begeistert. Alles spricht für einen Kauf. Oder?
Wenn man so will, handelt es sich bei der
Allianz-Aktie um ein ziemlich schüchternes
Börsenpapier. Seit Jahren klettert ihr
Kurs vorsichtig und mit Bedacht, ohne
große Sprünge, das Risiko scheuend. So
als orientierte er sich an dem, womit sich
die Münchner ihres Kerngeschäfts wegen
tagtäglich beschäftigen und bestens auskennen
dürften: Der Risikobewertung.
Lieber erst einmal abwarten und dann
langsam, Schritt für Schritt nach oben
tasten. Die Chancen sehend, sich dabei
den Gefahren aber immer bewusst.
Freilich, es ist nicht der Kurs der so denkt
und handelt, sondern die, die ihn durch
ihre Entscheidungen behandeln. Der
Konzern selbst, seine Investoren und Aktionäre.
Und allem Anschein nach greifen
bei der Allianz-Aktie zum großen
Teil solche zu, die ihr Geld langfristig
und vergleichsweise sicher angelegt sehen
wollen. Begünstigt – klar – durch eine
äußerst verlockende Ausschüttungsstrategie,
die die Münchner fahren. Mit einer
Dividende von zuletzt neun Euro je
Aktie – für das laufende Geschäftsjahr
rechnen Analysten mit einer Erhöhung
auf 9,51 Euro – liegt das Allianz-Papier
gemeinsam mit dem von der Münchner
Rück weit vor der DAX-Konkurrenz. Mit
Blick auf die bei einem derzeitigen Kurs
von 201,30 Euro errechnete Dividendenrendite
von 4,8 Prozent, reicht es zwar nur
zu Platz sieben, was jedoch – die Deutsche
Telekom ausgenommen – daran liegt, dass
sich die Kurse der besser platzierten Papiere
(Daimler, Covestro, BASF, BMW,
Bayer) in der jüngeren Vergangenheit desaströs
entwickelt haben.
32 BÖRSE am Sonntag · 22/19