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Das
Auto von morgen
nimmt Fahrt auf
Durch den rasanten Fortschritt auf dem Gebiet digitaler Technologien hat die Entwicklung
selbstfahrender Autos in den vergangenen Jahren deutlich an Fahrt aufgenommen und
wird die Autoindustrie in den kommenden Jahren intensiv beschäftigen.
Neben dem autonomen Fahren dürften
beispielsweise auch alternative Antriebstechnologien
und Carsharing die Branche
revolutionieren. Nach einer Studie der Unternehmensberatung
Boston Consulting
Group könnten aus diesem Bereich im Jahr
2035 rund 40 Prozent der gesamten Branchengewinne
stammen – aktuell sind es
noch weniger als 1 Prozent. Der weltweite
Branchenumsatz könnte laut der Unternehmensberatung
McKinsey dadurch bis zum
Jahr 2030 um jährlich rund 5 Prozent auf
6,7 Billionen US-Dollar steigen – das entspricht
annähernd einer Verdopplung der
aktuellen Umsätze. Neben den klassischen
Automobilherstellern werden Unternehmen
um Marktanteile kämpfen, die bisher nicht
oder nur am Rande im Automobilsektor tätig
waren.
Bereits heute verfügen moderne Autos
über zahlreiche Assistenzsysteme, die es in
dieser Form vor einigen Jahren zumindest
nicht in Großserie gab: Sie unterstützen
den Fahrer beim Lenken, Bremsen oder
Einparken und dürften perspektivisch den
BÖRSE am Sonntag · III | 2018
Kolumne
22 Weg zum autonomen Fahrzeug ebnen. Dafür wird eine wachsende
Zahl immer leistungsstärkerer Kameras, Radar- sowie Ultraschallsensoren
im Fahrzeug benötigt. Hinzu kommen Computerchips
und Softwarelösungen, die die Informationen der
Sensorik in Sekundenbruchteilen verarbeiten können, sodass der
Pkw-Rechner ein umfassendes Bild der Umgebung erhält und
auch in komplexen Situationen richtig reagieren kann. In diesem
Zusammenhang dürfte auch die Vernetzung der Fahrzeuge untereinander
sowie mit der Umgebung eine wichtige Rolle spielen.
Ein weiteres großes Zukunftsthema stellen alternative Antriebe dar.
Schon heute scheint sicher, dass beispielsweise Brennstoffzellen oder
Elektroautos den Verbrennungsmotor über kurz oder lang ablösen
werden. Wie schnell sich alternative Antriebstechnologien in der
Breite durchsetzen werden, hängt insbesondere von zwei Faktoren
ab: der Reichweite und dem Preis.
Sicher ist: Die Digitalisierung des Kraftfahrzeugs wird in den
kommenden Jahren weiter voranschreiten. Eine wichtige Rolle
dürften dabei jene Automobilzulieferer spielen, denen es gelingt,
ihr Produktspektrum in den Bereichen autonomes Fahren sowie
alternative Antriebe zu erweitern. Außerdem könnten bislang
branchenfremde Unternehmen verstärkt in die Branche drängen
und an den neuen Trends teilhaben. Das gilt insbesondere für
hochspezialisierte Firmen aus den Bereichen Elektrotechnik, Software
und Datenverarbeitung sowie Cybersicherheit.
Ulrich Stephan
Chefanlagestratege
für Privat- und
Firmenkunden
der
Deutschen Bank.