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BÖRSE am Sonntag · 26/18
Gastbeitrag
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Blicken wir nach
Deutschland: Der schwelende Asylstreit
zwischen CDU und CSU und weitere innerparteiliche
sowie parteiübergreifende
Kleinkriege drohen die Bundesregierung
zusehends zu lähmen. Die Fronten verhärten
sich weiter und aktuell ist nicht
davon auszugehen, dass dieses politische
Minenfeld sich im zweiten Halbjahr in
Luft auflösen wird. Euphorie ist aktuell
weit entfernt - eine maßgebliche Voraussetzung
dafür, dass der Bulle am Ende
unweigerlich zu Fall gebracht wird. Jedoch
verhalten sich die Anleger seit geraumer
Zeit eher träge bis ängstlich, von
Begeisterungstaumel und Übermut kann
aktuell nicht die Rede sein. Ein Ende
der Hausse im zweiten Halbjahr 2018 ist
unter aktuellen Vorzeichen somit eher
unwahrscheinlich.
Wir befinden uns momentan in einer typischen
Situation des reifen Bullenmarktes:
der Phase, in der es trotz steigender Volatilität gilt, den Kopf kühl
und die Füße still zu halten. Nur wer Geduld zeigt und der Robustheit
der Märkte vertraut, wird am Ende belohnt. Doch obwohl
Kurschwankungen verschiedenste Ursachen haben, vernebeln vor
allem politische Unsicherheiten den Blick auf die fundamentale
Stärke der globalen Wirtschaft – Anlegern fällt es zunehmend
schwer, nicht das Wesentliche aus den Augen zu verlieren. Wenn
schlechte Nachrichten in den Vordergrund rücken, entsteht positives
Überraschungspotenzial. Gewinnen hingegen positive Nachrichten
die Oberhand, die eine grundlegende Schwächephase der
Märkte verschleiern, droht der Absturz. Gemäß dieser Betrachtung
muss man für die zweite Jahreshälfte festhalten, dass die
aktuelle Marktphase auch nach neun Jahren im intakten Bullenmarkt
immer noch vielfältiges Überraschungspotential bietet, um
die Erwartungshaltung der Anleger zu übertreffen.
Die sachliche Betrachtung der vergangenen sechs Monate verrät:
Anleger müssen auch in der zweiten Jahreshälfte mit dem unveränderlichen
Fakt umgehen, dass von politischer Seite immer
wieder neue Unsicherheiten an die Märkte gelangen, vorhandene
Krisen sich wandeln oder plötzlich von Bildfläche und Börsenparkett
verschwinden. Gewissheit wird es, wie in den vergangenen
Jahren, auch in diesem keine geben. Trotz aller Turbulenzen
und damit einhergehender Sorgen zählt also weiterhin der übergeordnete
Blick aufs Ganze. Ebenso wie die Tatsache, dass sich
viele Industrieländer in einer politischen Pattsituation befinden,
die das legislative Risiko reduziert und positive Rahmenbedingungen
für den laufenden Bullenmarkt schafft. Auch, wenn dies
im aktuellen „Medienlärm“ schwer zu erkennen ist. Das positive
Überraschungspotential ist aufgrund von positiven Fundamentaldaten
bei gleichzeitig schlechter Stimmung am Markt sicherlich
gegeben. Freuen Sie sich, so lange die anderen sich sorgen!
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