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Der Krawatte
geht es
an den Kragen
Die Verkaufszahlen für Krawatten brechen ein - dafür
werden Einstecktuch und Schal immer beliebter.
Verschwindet die Krawatte bald aus der Männermode?
Binnen fünf Jahren hat sich der Krawattenabsatz in Deutschland
mehr als halbiert. Und die Vorbestellungszahlen sinken weiter. Ein
durch und durch männliches Accessoire droht allmählich aus dem
Alltag zu verschwinden – die Krawatte hat als Symbol für Kompetenz
und Führungsanspruch augenscheinlich ausgedient. In allen
deutschen Metropolen fallen die Verkaufszahlen immer weiter.
Der Krawattenzwang hat in den letzten drei Jahren rapide abgenommen,
immer häufiger sehen wir Führungspersonen in Politik
und Wirtschaft oben ohne erscheinen. Vor allem die Helden der
New Ecenomy, Erfolgsunternehmer aus dem Silicon Valley tragen
demonstrativ gar keine Krawatten. Der Krawattenzwang ist
in vielen Unternehmen aufgehoben. In der Start-Up Szene gelten
Krawattenträger gar als rückständig und wer möchte schon gerne
altmodisch wirken? In Berlin, Frankfurt, München oder Stuttgart
sieht man kaum noch einen Herrn mit Schlips auf der Straße.
Früher war die Krawatte über Jahrzehnte ein zentrales modisches
Accessoire und ein Zeichen des Respekts vor dem jeweiligen Gesprächspartner.
Der Schriftsteller Honoré de Balzac fand gar: „Ein
BÖRSE am Sonntag · 26/18
Stilberatung
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Mann ist so viel wert wie seine Krawatte
“. Das Fehlen der Krawatte wurde zuweilen
gleichgesetzt für schlechtes Benehmen
oder niederen Stand.
Heute tragen in der Hightech-Industrie
und selbst in der konservativen Automobilbranche
auch hoch bezahlte Manager
keinen Binder mehr. Tritt doch Dieter
Zetsche schon länger ohne Schlips auf
und selbst Politiker treten oben ohne auf
dem europäischen Parkett auf. Auch Banker
tragen einen dunklen Anzug mit weißem,
allenfalls blauem Hemd, aber ohne
Krawatte.
Nur bei Bewerbungsgesprächen und
Hochzeiten scheint die Krawatte den
meisten Deutschen jedoch immer noch