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Die zehn größten
Auktionshäuser
der Welt
Sotheby’s wird von einem französischen Milliardär gekauft, Konkurrent Christie’s
ist schon seit 20 Jahren in privater Hand. Ist die Privatisierung ein neuer Trend?
Wir haben die Top 10 der Auktionshäuser unter die Lupe genommen.
BÖRSE am Sonntag · III | 2019
Rohstoff des Quartals
58
Am 17. Juni 2019 hielt die Auktionswelt
den Atem an: Das Traditionsunternehmen
Sotheby’s kündigte die Übernahme durch
Bidfair USA an, ein Unternehmen in Besitz
von Patrick Drahi. Eigentlich ist das
Spezialgebiet des Selfmade-Milliardärs aus
Frankreich die Telekommunikation, er hält
70 Prozent an der Telekom-Holding Altice
und ist an weiteren Unternehmen der Kabelindustrie,
an Netzbetreibern und Mobilfunkfirmen
beteiligt. Wie kommt er da zum Kauf
des 275 Jahre alten Hauses Sotheby’s? Neben
seinem Unternehmersinn wird dem milliardenschweren
Franzosen auch eine große
Liebe zur Kunst nachgesagt. Schon vor dem
Kauf des Auktionshauses war er ein treuer
Kunde, der hauptsächlich impressionistische
und moderne Kunstwerke ersteigerte.
Ende 2019 will Drahi das Unternehmen
nach 31 Jahren Börsentätigkeit vom Markt
nehmen und zahlt den Aktionären 57 USDollar
pro Aktie – ein Aufschlag von über
60 Prozent zum Kurs an der Wall Street
vor Bekanntgabe der Übernahme. Der
Gesamtpreis, den Drahi hinblättern muss, beläuft sich auf insgesamt
3,7 Milliarden US-Dollar.
Unternehmer mit Kunstfaible
Blickt man auf Christie’s, den großen Konkurrenten von Sotheby’s,
fallen viele Gemeinsamkeiten auf: Ein reicher Franzose privatisiert eines
der führenden Auktionshäuser. Ein Trend? Denn auch Christie’s
wurde einmal an der Börse gehandelt, bis François Pinault das Traditionsunternehmen
im Jahr 1998 übernahm. Heute gehört Christie’s neben
Marken wie Gucci und Saint Laurent zum Luxusgüterimperium
Kering, das mittlerweile Pinaults Sohn François-Henri leitet. Zuletzt
sorgte François-Henri Pinault nach dem Brand des Pariser Wahrzeichens
Notre-Dame für Schlagzeilen, da er 100 Millionen Euro für
den Wiederaufbau der Kathedrale gespendet hat.
Für Sotheby’s geht mit der Übernahme ein positiver Blick in die
Zukunft einher, in der das Unternehmen vor allem gegenüber
Christie’s konkurrenzfähig bleiben will. Laut Tad Smith, CEO
und Präsident von Sotheby’s, biete die Übernahme die Möglichkeit,
„das erfolgreiche Programm der Wachstumsinitiativen der
vergangenen Jahre in einem flexibleren privaten Umfeld zu beschleunigen“.
Gemeint ist damit, dass das Auktionshaus, sobald
es von der Börse genommen wird, keine Bilanzen mehr veröffentlichen
muss – so wie der Konkurrent Christie’s schon seit Jahren.
Damit findet der Kampf zwischen den zwei Auktionsriesen nun