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Eine Megajacht auf Heimatsuche
Seit Kurzem steht die 126 Meter lange Luxusjacht des 2018 verstorbenen Microsoft-Mitgründers Paul Allen
zum Verkauf. Preis und Ausstattung sind atemberaubend. Ihre Geschichte dazu einzigartig.
Für Paul Allen, der 1975 gemeinsam mit Bill Gates den Software-
Giganten Microsoft gründete, das Unternehmen jedoch bereits acht
Jahre später wieder verließ, fühlte sie sich an „wie ein Raumschiff“.
Und tatsächlich: Jetzt, da die Octopus, mit 126 Metern Länge eine
der größten sich in Privatbesitz befindenden Superjachten der Welt,
via Fraser and Burgess zum Verkauf steht, mag man nachvollziehen,
wie leicht es ob ihrer angepriesenen superexklusiven Ausstattung ist,
die Bodenhaftung zu verlieren. Ob nun ein eigener Basketballplatz,
eine verglaste Unterwasser-Lounge, ein Acht-Personen-U-Boot oder
ein spezielles Tonstudio, die schwimmende Luxusvilla spart nicht an
exklusivem Glanz. Hinzu gesellen sich bei einer Megajacht solchen
Ausmaßes die beinahe obligatorischen Must-haves wie ein Hubschrauberlandeplatz,
ein Pool, ein Fitnessraum, ein Wellnessbereich.
Darüber hinaus bietet die ursprünglich in Bremen und Kiel gefertigte
und 2003 getaufte Jacht Platz für 26 Gäste in 13 Kabinen und 63
Crew-Mitglieder. Ihre Maximalgeschwindigkeit liegt bei 19 Knoten,
was rund 35 Stundenkilometern entspricht. Und sogar durch vereiste
Gewässer lässt sie sich manövrieren.
„All meine Leidenschaften haben sich in einem fahrbaren Festmahl
vereint“, fasste es der im Oktober vergangenen Jahres verstorbene
Allen seinerzeit zusammen. Zuschlagen konnte er ob
eines Vermögens, das kurz vor seinem Tod auf rund 20 Milliarden
US-Dollar geschätzt wurde. Bisweilen besaß er sogar zwei
weitere Luxusjachten, die knapp 92 Meter lange Tatoosh und
die 60 Meter lange Medusa. Neben teuren Schiffen sammelte
der Milliardär leidenschaftlich Kunst, investierte in Start-ups
und kaufte sich bei Sportmannschaften,
wie dem Football-Team Seattle Seahawks
oder den Portland-Trail-Blazers (Basketball)
ein. Auch war er in Besitz des weltweit
größten Flugzeugs.
Nach seinem Tod fand es jedoch einen
neuen Eigentümer. So wie bereits einiges
aus seinen exklusiven Sammlungen. Nun
also steht die Octopus zum Verkauf. Nachdem
sie in Hamburg eine achtmonatige
Schönheitskur verpasst bekam, kostet sie
nun stolze 325 Millionen Dollar, umgerechnet
rund 295 Millionen Euro.
Dafür liefert die Jacht noch ein Stück
Rockmusik-Geschichte mit. Mick Jagger
und Dave Stewart haben auf der Octopus
mehrere Songs aufgenommen, die Band U2
ein Privatkonzert gegeben. Sogar vor großen
Expeditionen machte Allen mit seinem
„Raumschiff“ nicht Halt, tauchte erfolgreich
nach diversen Schiffswracks. „Die Octopus
hat jeden Auftrag erfüllt, den ich ihr erdacht
habe“, sagte Allen. Nun darf sich wohl bald
jemand anderer Träume und Wünsche mit
ihr erfüllen. Und abheben. Oliver Götz
BÖRSE 62 am Sonntag · III | 2019
Foto © www.fraseryachts.com
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