AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Amin Nasser erinnert Investoren daran,
dass man alsbald kein reiner Ölkonzern
mehr sei. Man habe vor Kurzem für gut 69
Milliarden Dollar (61,1 Milliarden Euro)
die Mehrheit am saudi-arabischen Chemiekonzern
Sabic erworben. Sabic stellt
Kunststoffe, Metalle und Düngemittel
her und ist mit einem Anteil von 25 Prozent
auch Großaktionär beim Schweizer
Spezialchemiekonzern Clariant. Nasser
setzt also auf Chemie im „Downstream-
Segment“ und verkündet: „Wir bauen unser
Handelsgeschäft aus und intensivieren
unsere Innovationstätigkeiten durch wegweisende
Initiativen wie die Herstellung
von Rohstoffen und Chemikalien, nichtmetallischen
Werkstoffen und Wasserstoffkraftstoffen.“
Die Diversifikation wird aber
nichts nutzen, wenn die eigenen Großraffinerien
niedergebombt und Öl langfristig
ein Auslaufmodell werden könnte. So oder
so: 500 Milliarden sind nach dem ersten
Angriff erst einmal weg.
niederländische Unternehmen Royal Dutch
Shell und Total aus Frankreich – erzielten
2018 knapp 80 Milliarden Dollar Gewinn,
allerdings zusammengerechnet. Betrachtet
man also die Ertragskraft von Aramco und
die enormen Rohöl-Reserven, dann wäre
eine Börsenbewertung von deutlich mehr
als 1,5 Billionen Dollar gerechtfertigt.
Die Skeptiker allerdings argumentieren, dass
der jetzige Anschlag zeige, wie anfällig der
Konzern sei. Sollte sich der Konflikt zwischen
Saudi-Arabien und Iran ausweiten, würde
Aramco unmittelbar Schaden nehmen. Zugleich
sei der audi-Konzern der weltgrößte
Verlierer, wenn sich die westliche Welt tatsächlich
im Zuge einer neuen Klimapolitik
dekarbonisiere, die Energieversorgung ohne
Öl plane und Verbrennungsmotoren durch
Elektromotoren ersetze.
Diversifizierung in benachbarte
Branchen
28 BÖRSE am Sonntag · 48/19