LUDWIG-ERHARD-GIPFEL AKTIEN & MÄRKTE FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE
auftreten, wie soll das gehen, wenn Populismus,
ob nun von links oder rechts, in
den eigenen Mitgliedsstaaten zunehmend
in Mode kommt. Dazu steht der Austritt
Großbritanniens aus der Europäischen
Union endgültig vor der Tür. Und der
könnte für die EU unschöner enden, als
noch zu Zeiten von Theresa May. Davon ist
Greg Hands, Conservative Member of Parliament,
House of Commons, überzeugt.
„Boris Johnson ist derzeit derjenige mit dem
stärksten Mandat aller Regierungschefs in
Europa“, sagte er. Es dürfte ein Abkommen
zustande kommen, dass Europa sicher nicht
bevorteilt. Johnson sei „innenpolitisch so
mächtig wie Tony Blair 1997 und Margaret
Thatcher 19979“. Mit dem Austritt Großbritanniens
sieht Hands eine neue Rolle
auf sein Land zukommen. „Wir können
eine Brücke zwischen den USA und Europa
bauen, Donald Trump hört Johnson
besser zu, als jedem anderen in der Welt.“
Das wäre alles andere als unwichtig. Noch
immer stehen Strafzölle, beispielsweise auf
die europäische Automobilindustrie zur
Diskussion. Und „Amerika bleibt nach wie
vor unser ganz wichtiger Partner, das dürfen
wir nicht vergessen“, erklärte Simone Pohl
von der Auslandshandelskammer China.
Es komme aber auch und ganz besonders
darauf an, die Freihandelsabkommen in der
Asien-Pazifik-Region weiter zu erhalten und
auszubauen.
Trotz des Handelskonfliktes der beiden
Großmächte, China und den USA, geht
es dem Welthandel weit weniger schlecht,
als von vielen angenommen. Was die Zukunftserwartungen
19 BÖRSE am Sonntag · 03/20
der nächsten fünf bis
zehn Jahre anbelangt sei er optimistisch,
sagte Maximilian Rothkopf, COO der Hapag
Lloyd AG. „Der Welthandel lässt sich
bislang wenig beeindrucken“, so Rothkopf.
In der Amtszeit von Donald Trump sei der
globale Containerhandel „weiter stark gewachsen“.
2017 um fünf Prozent, 2018 um
zwei Prozent und 2019 um zweieinhalb Prozent.
„Wir sehen weiter Wachstum, ich sehe
der Zukunft optimistisch entgegen“, schloss
Rothkopf. Oliver Götz