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Zocken:
wieder erlaubt,
jedenfalls beinahe
Ein Kauf der bei vielen Tradern beliebten Inline-Optionsscheine
war einige Monate nicht möglich. Die Europäische
Wertpapier- und Aufsichtsbehörde (ESMA)
hatte den Handel der Produkte ab Anfang Juli, zunächst
für drei Monate befristet, verboten. Einige Zeit
konnten sie nur noch an den Emittenten zurückgegeben
werden. Doch das war nur eine vorübergehende
Phase.
Ins Visier der ESMA waren sogenannte binäre Optionen geraten.
Das sind Derivate, die Tradern bei Eintritt eines bestimmten Ereignisses
einen vorher definierten Betrag auszahlen. Andernfalls
geht der gesamte Kapitaleinsatz verloren. Solche Wetten wurden
auch von Brokern angeboten, die gegen ihre Kunden spekulieren
konnten. Mittlerweile hat die ESMA die Regulierung enger gefasst
und zumindest die börsennotierten Inline-Optionsscheine Privatanlegern
wieder zugänglich gemacht, wenn drei Voraussetzungen
gegeben sind. Bei Auflage des Produkts muss die Laufzeit mindestens
90 Tage betragen, es muss ein Verkaufsprospekt vorliegen und
der Emittent muss sein Risiko absichern, um zu gewährleisten,
dass er nicht gegen seinen Kunden tradet.
Blick auf die Barrieren
Bei Inline-Optionsscheinen sind zwei Barrieren für die Auszahlung
am Laufzeitende von Bedeutung. Wird eine der Barrieren touchiert,
verfällt das Produkt wertlos. Bewegt sich der Basiswert dagegen
während der Laufzeit ständig innerhalb eines Korridors, bekommt
der Trader einen fixen Betrag ausgezahlt. Inline-Warrants, die die
Inline-Optionsscheine
Basiswert untere K.-o.-Barriere obere K.-o.-Barriere ISIN Bewertungstag Emittent
DAX 11.000 14.700 DE000ST5LLM4 15.3.2019 Société Générale
Allianz 160 260 DE000HX4FYN7 19.6.2019 HVB
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Vorgaben der ESMA erfüllen, kommen beispielsweise von der Socíeté
Générale, die vor neun Jahren als erste diese Produkte für Trader
emittiert hat, oder der Hypovereinsbank. Die Inliner eignen sich
für Märkte ohne ausgeprägten Trend. Mit jedem Tag ohne große
Kursausschläge in Richtung der Verlust-Barrieren gewinnen die
Scheine an Wert. Steigt die Schwankungsintensität des Basiswertes,
verbilligen sich Inline-Optionsscheine tendentiell. Der Begriff
Inline-Optionsschein hat sich mittlerweile durchgesetzt. Vereinzelt
finden sich noch die etwas sperrigen Begriffe Double-Lock-Out-
bzw. Double-No-Touch-Optionsschein.
Im Korridor
Ein Inline-Optionsschein der Société Générale auf den DAX ist
mit Barrieren bei 11.000 Punkten und 14.700 Punkten ausgestattet
(WKN: ST5LLM). Werden beide Barrieren bis zum 15.
März 2019 nicht berührt, erhalten Trader zum Laufzeitende 10
Euro ausgezahlt. Aktuell kann der Inliner zu 5,06 Euro gekauft
werden. Damit errechnet sich ein maximal möglicher Ertrag von
97,6 Prozent. Wird eine der Barrieren touchiert, verfällt der Inliner
wertlos. Neben Inlinern auf Indizes wie den DAX oder den Euro
STOXX 50 sind auch Papiere auf Einzelaktien erhältlich. Die
Allianz-Aktie ist Basiswert eines Inline-Optionsscheins der HVB
(WKN: HX4FYN). Letzter Bewertungstag ist der 19. Juni 2019.
Der Rückzahlungsbetrag liegt hier ebenfalls bei zehn Euro. Aktuell
kostet der Inliner 6,04 Euro. Das Tief und Hoch der Allianz-
Aktie in den vergangenen 52 Wochen lag bei 170,12 bzw. 206,85
Euro und damit innerhalb des Korridors, der zur maximalen Auszahlung
des Scheins führt. Christian Bayer