Foto: © artnet.de
LEBENSART ROHSTOFFE AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN TRADING FONDS ZERTIFIKATE
Die Palette Daphne 2003, Antikensammlung München von Markus Lüpertz
Sechstellige Summen
Der im böhmischen Sudetenland geborene
58 // Anlagetrends · 2019 | 1
Malerfürst Markus Lüpertz, der erst
von der Düsseldorfer Akademie verstoßen
wurde und sie später 20 Jahre lang leitete,
ist auf Auktionen ein Star. Seine „Pietrasanta
Bronzen“ stiegen bei Lempertz auf
rund 292.000 Euro. Sein „Fußball“ aus
dem Jahre 1966 brachte jüngst bei Ketterer
137.500 Euro, seine „Durchschnittenen
Baumstämme“, die er zwei Jahre
später auf die Leinwand brachte, liegen
knapp darunter. Seine Skulpturen werden
mit über 75.000 Euro gehandelt, so etwa
Foto © Rufus46 - wikimedia.org
die „Kleine Spanierin“ von 1995 oder „Daphne 1“ von 2002.
Auch seine Rückenakte, die er in verschiedenen Techniken ausführte,
sind begehrt. Anders als beispielsweise bei Gerhard Richter
werden für seine Werke jedoch bislang keine Millionensummen
auf den Tisch gelegt. Aber das möchte Lüpertz auch gar
nicht; mit Blick auf seinen Kollegen Richter äußerte er gegenüber
einer großen deutschen Wochenzeitung: „22 Millionen –
das ist doch der Todesstoß für ein Kunstwerk!“ Aber immerhin:
Gordon Veneklasen, der Direktor der New Yorker Dependence
des legendären Galeristen Michael Werner, kaufte die „Palette
I“ für umgerechnet 228.397 Euro an, 2011 war das. Bei solchen
Zahlen ist das Lüpertz’sche Werk für Anleger sicher nicht uninteressant.
„Über Gott steht noch der
Künstler”
– Das haben Sie einmal
gesagt, wie meinen Sie das?
Religion ist nicht mehr vorhanden, sie ist
in soziale und kriminelle Dinge verstrickt,
die sie in ihrer Wertung und Ehre verletzt.
Und wir als Künstler, Knechte vom lieben
Gott, sind nun dazu gerufen, Gott unter
die Arme zu greifen, damit die Menschen
von der Seele der Natur, vom Umfeld und
vom Gegenüber noch etwas begreifen.
BaS: Ist Eitelkeit eine Last oder eine Tugend?
Es ist eine Last. Sie müssen jeden morgen Frühsport machen und
einen teuren Maßschneider bezahlen.
Fürchten Sie den Tod?
Ich will leben, ich hasse den Tod, weil er mich erblinden lässt. Ich
vergesse ihn einfach. So lange du lebst, ist er existent, danach ist es
eh egal. Ich halte es nicht mit Todesphilosophien. Nein! Der Gevatter
Hein ist ein Mann, der durch meine Bilder geistert und der
mir immer wieder begegnet – aber letztendlich ist er ein Problem
der Lebenden. Das Gespräch führte Stefan Groß
/artnet.de
/wikimedia.org