LUDWIG-ERHARD-GIPFEL AKTIEN & MÄRKTE FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE
Es sei unheimlich schwierig dem deutschen
Anleger klar zu machen, dass Aktien
in der langfristigen Perspektive die sicherere
Anlage sind, so Mihalovits. Was, wie
BlackRock-Kollege Schmitz festhält, dazu
geführt hätte, dass „über 50 Prozent der
Marktkapitalisierung des DAX bei ausländischen
Investoren liegt.“ In den letzten
Jahren habe die deutsche Wirtschaft eine
„ganz tolle Entwicklung“ hingelegt, der
deutsche Aktienmarkt einen fantastischen
Wertzuwachs verzeichnet, doch kapitalmäßig
gingen die ganzen Profite ins Ausland,
weil die Deutschen nicht investiert seien,
so Schmitz weiter.
Nicht ganz unschuldig an der deutschen
Zurückhaltung ist sicher auch die Regulierungswut
der Behörden. „Irgendwann werden
wir über Gesundheitsrisiken von Mehl
informiert, bevor wir unsere Brötchen
ausgehändigt bekommen“, frotzelte Weimer.
„Wir brauchen Regulierung in maßvoller
Art“, forderte daraufhin Sparkassler
Mihalovits. Man müsse es dem Kunden immer noch selbst überlassen,
über sein Vermögen zu entscheiden.
Wozu raten die Profis?
Und was machen in volatilen Zeiten die Profis mit ihrem Vermögen?
„Wir bevorzugen defensivere Titel“, sagte Postler und
nannte unter anderem Aktien von Unternehmen aus der Pharma-
und Konsumgüterbranche. Ebenso bevorzuge er Large Caps vor
Small Caps und die entwickelten Staaten gegenüber den Schwellenländern.
Diese oder zumindest eine ähnlich Strategie scheinen
nicht wenige Investoren bereits zu verfolgen. „Anleger machen
ihre Portfolios wetterfest“, stellte Schmitz fest. Der Trend gehe
in Richtung stabilerer Aktien und raus aus den eher risikobehafteten
Anleihen. Grundsätzlich stelle man sich auf weiter volatile
Märkte ein.
Mit Blick auf die Frage Weimers, wo der Dax am Ende des Jahres
stehe, wolle er aufgrund des sehr kurz gedachten Zeitraums nicht
spekulieren, aber er schätze eher höher als heute, so der Blackrock-
Manager. Volkswirt Klude sieht es mit Blick auf die Märkte entwickelter
Länder ähnlich und machte zum Ende hin ein bisschen
Hoffnung, indem er darauf hinwies, dass es selten passiere, dass die
Aktienmärkte zwei Jahre in Folge fielen, und damit einhergehend
sagte: „Ich würde 2019 noch nicht abschreiben.“ Oliver Götz
15 BÖRSE am Sonntag · 02/19