LUDWIG-ERHARD-GIPFEL AKTIEN & MÄRKTE FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE
„Charakterbildung ist keine Aufgabe des
Staates“, so Lindner und fragte zusätzlich:
„Können wir es uns überhaupt leisten arbeitsfähige
Menschen ein Jahr von Beruf
21 BÖRSE am Sonntag · 02/19
und Arbeit abzuhalten?“
Lindner sieht linke Agenda bei den
Grünen
Vielleicht wird „AKK“ aber bald sogar
noch mehr Möglichkeiten haben, um ihre
Politik durchzusetzen. Denn Lindner hält
es für möglich, dass Angela Merkel bereits
2020 das Kanzleramt verlässt. Auch wenn
er es nicht für eine sehr wahrscheinliche
Option hält. Dass es vor Ende der Legislaturperiode
eine neue Regierung gibt,
schließe er indes ganz aus. „Meine Erwartung
ist, dass es vor 2021 keinen Regierungswechsel
gibt“, sagte er. Dann aber
sei die Chance da, Dinge zu verändern.
Auf diese neue Möglichkeit freut sich der
Spitzenpolitiker so auch mehr, als dass er
über das Platzen von Jamaica traurig wäre.
„Manche geben sich der Illusion hin, Jamaica
sei ein Sehnsuchtsort. Wir sind
längst in der Realität angekommen“, erklärte
Lindner. Mit Jamaica hätte man die
eigenen Versprechen an die Wähler brechen
müssen und die Grünen seien für ihn
weiter und unverändert eine linke Partei,
ihre Forderungen glichen zum Teil einer
linken Agenda.
„Politik braucht Leute, die sagen: Wir entscheiden
jetzt mal!“
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil forderte mehr Mut bei der
Digitalisierung Deutschlands. Die Digitalisierungsbemühungen –
so waren sich auf dem Gipfel eigentlich alle einig – ließen noch
viel zu viele Wünsche offen. An manchen Orten in Deutschland,
so Klingbeil, heiße es an Weihnachten nicht nur stille Nacht, er
herrsche auch Funkstille. Und es könne einfach nicht sein, dass
irgendwo am Strand in Spanien der Empfang besser sei, als auf
einer deutschen Landstraße.
Nicht nur hinsichtlich dieses Themas wünsche er sich, dass Politiker
hierzulande wieder anfingen in größeren Themen zu denken.
Kurz vor Weihnachten, so Klingbeil weiter, sei er in China
gewesen. Die dortige Entwicklung müsse und könne man natürlich
nicht auf Deutschland übertragen, aber wir sollten zumindest
einmal sehr genau hingucken, mit welcher Intensität dort digitale
Entwicklung vorangetrieben werde. Wenn es nach Klingbeil geht,
muss damit die Künstliche Intelligenz in Deutschland bereits 2019
zum großen Thema werden. „Wir begreifen nicht, dass KI schon
heute in unser Leben eindringt.“, erklärte der SPDler. Und wenn
Entwicklungen möglich wären, die beispielsweise zu einer Früherkennung
von Krebs beitragen würden, „warum werden diese dann
in Deutschland nicht vorangetrieben?“