Rohstoffe
GOLDENE ZEITEN,
SCHLECHTE
ZEITEN
Krieg und Inflation
lassen Anleger
in Gold flüchten.
Der Preis für das
Edelmetall klettert
munter in Richtung
Rekordhoch.
Das Umfeld könnte
kaum besser sein.
So investieren Sie mit.
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Wenn der Goldpreis steigt, ist das in der Regel
kein gutes Zeichen für den Frieden und die
Stabilität auf der Erde. Gold glänzt vor allem in
Krisen. Nicht umsonst gilt das Edelmetall seit
jeher als Krisenwährung und sicherer Hafen.
Dafür braucht es aktuell gar nicht den Blick in
die Vergangenheit, die Gegenwart ist Beispiel
genug. Auf die Coronapandemie folgt ein Krieg
in Europa, der alte Gewissheiten auf den Kopf
stellt, den Ost-West-Konflikt neu aufbrechen
lässt und die gerade eingeläutete Erholung einer
angezählten Weltwirtschaft im Keim erstickt.
Aufgrund rasant steigender Energie- und Rohstoffpreise
laufen die Inflationsraten dies- und
jenseits des Atlantiks davon. In Deutschland
verteuerte sich der Warenkorb im März um
7,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, EUweit
sogar um 7,5 Prozent. In den USA lag
die Teuerungsrate im Februar bei 7,9 Prozent.
Die Zinsen sollen deshalb steigen. Die Fed hat
den ersten Zinsschritt bereits vollzogen und
den Leitzins auf 0,5 Prozent angehoben. Im
historischen Vergleich immer noch geradezu
lächerlich niedrig. Als die Inflationsrate in den
USA zuletzt solche Höhen erreichte, lag der
Zins bei 13 Prozent. Doch schon die leichten
Zinsanhebungen reichen für Verwerfungen am
Aktienmarkt. Es brodelt an den Börsen, denn
die Wirtschaft schwächelt. Die große Erholung
nach den Coronajahren 2020 und 2021 bleibt
mit dem Krieg in der Ukraine nun erst einmal
aus. Sämtliche optimistische Wachstumsprognosen
sind Makulatur. Der Weltwirtschaft
droht nach dem Pandemie-Stillstand ein erneutes
Fiasko. Beim Blick auf die drei- und
zehnjährige US-Staatsanleihe zeigt sich bereits
eine inverse Zinskurve, sprich die Renditen bei
der dreijährigen Anleihe sind höher als bei der
zehnjährigen. In der Vergangenheit kündigte
dies häufig eine Rezession an.
Zusammengefasst droht insbesondere Deutschland,
Europa und den USA die Stagflation, also
eine Mischung aus steigenden Preisen und stagnierendem
Wirtschaftswachstum. Für Unternehmen
und Finanzmärkte wäre das eine Situation
des Grauens, für den Goldpreis ist es das
nahezu perfekte Szenario. Im Zuge der letzten
größeren Stagflationsphase in den 1970er Jahren
stieg der Preis für eine Goldunze von 40 auf
800 US-Dollar.
Auch gegenwärtig scheint dieses Szenario immer
mehr Anleger in Gold zu treiben. Seit dem
Gold in US-Dollar und Euro Stand: 30.03.2022