Aktien & Märkte
WENN
BÖRSENSTRATEGIEN
VERSAGEN
HelloFresh in Euro Stand: 30.03.2022
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Seit Jahresbeginn 2022 hatten Anleger im
Dax-Index Schwankungen von mehr als 3.500
Punkten zu verkraften. Wer in einen der Abschwünge
hinein verkaufte, und in der Erholung
wieder einstieg, steht heftig im Minus.
Trotz aller gegenteiligen Empfehlungen, nämlich
antizyklisch zu kaufen oder zu verkaufen,
handeln Aktienfonds oft nicht danach und
zeigen entsprechend keine berauschende Performance.
Privatanleger können sich dem oft
nicht entziehen. Über die Börsenstimmungen
hinweg betrachtet, drückte zunächst die erwartbare
Zinserhöhung in den USA mächtig
auf die Stimmung, dann der russische Überfall
auf die Ukraine. Kurzes Aufatmen an Tagen,
an denen Verhandlungen stattfanden, dann
wieder Enttäuschung, wenn es dort bestenfalls
warme Worte gab, die Taten aber derweil
immer abscheulicher wurden. Nun ist wieder
Wirtschaft das Thema. Mit der in Deutschland
rekordverdächtigen Inflation von über sieben
Prozent werden auch Aktienanleger ihr Sachwert
Vermögen schwinden sehen, denn Unternehmen
können dies kaum über Preissteigerungen
ausgleichen, müssen mit sich verteuernden
Schliekers Börsenjahr
Manchmal kann man es
nicht richtig machen, egal
was man tut. Solche
Börsenzeiten sind derzeit
eher die Regel als die
Ausnahme – und wer gar
nichts tut, liegt damit
auch keineswegs immer
richtig.
Krediten rechnen und natürlich mit schwindender
Kaufkraft der Konsumenten. Da zehrt
nicht nur die Geldentwertung, sondern vor
allem eine weiter drohende Verteuerung von
Energie. Also ist guter Rat teuer.
Wie man es nicht macht, hat unlängst die
Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz
an die Wand gemalt. Als im Jahr 2021 noch
Hoffnung das Grundprinzip war, sah man teils
lächelnd über Mängel bei den Aktiengesellschaften
hinweg. Das rächt sich – und die jährlich
veröffentlichte Liste der Kapitalvernichter
ist ausdrucksstark. Schlimm erwischte es Epigenomics,
beileibe kein Newcomer, aber in den
letzten fünf Jahren weniger durch Erfolge der
biotechnologischen Krebs-Medikamentenforschung
als vielmehr durch 98prozentigen
Wertverlust hervorgetreten. Auch Anleger bei
„Windeln.de“ waren komplett schief gewickelt
– offenbar ist das Geschäftsmodell nicht ganz
sauber. In fünf Jahren ein Minus von 99 Prozent,
da ist kaum noch Luft nach unten. Umsatz
fällt, Verlust steigt, Chef wirft hin – und
die zum Pennystock verkommene Aktie machte
im März unerklärliche Sprünge um mehrere
hundert Prozent, in diesem Fall zwischen 91
Cent und gut drei Euro changierend. Laut
Unternehmen gibt es dafür keine Erklärung
im Geschäftsbetrieb – das wäre wohl auch mal
eine Überraschung gewesen. Also eine Aktie,
die zum Spielobjekt von Internetforen geworden
ist, man kennt es mittlerweile.
Von 73 Euro ging es in diesem Jahr für den
Textilversender Zalando („schrei vor Glück“)
ins Unglück bei rund 45 Euro. Auch hier sind
Delivery Hero in Euro Stand: 30.03.2022 Zalando in Euro Stand: 30.03.2022
SCHLIEKER