AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
Der US-Aktienmarkt hat im April seine
steigende Tendenz fortgesetzt. Während der
NASDAQ-100 bereits zur Monatsmitte in
neue, noch nie dagewesene Höhen vorgestoßen
war, folgte jüngst der S&P 500. Ihm
war es zwischenzeitlich gelungen, über sein
Allzeithoch bei 2.941 Punkten zu klettern,
das er im September 2018 markiert hatte.
Am Mittwoch ging es bis auf 2.954 Zähler.
Das war vor Veröffentlichung der Zinsentscheidung
der US-Notenbank (Fed). Danach
setzte Verkaufsdruck ein. Der S&P
500 fiel damit wieder unter die 2.941er-
Marke. Das solche markanten Hürden
nicht auf Anhieb nachhaltig übertroffen
werden, kommt immer wieder vor. Ein Ausbruchszenario
bleibt aber eine Möglichkeit,
wenngleich nach den kräftigen Zuwächsen
in den vergangenen Monaten auch ausgedehntere
Pausen/Korrekturen nicht verwunderlich
wären. Hat der Markt vielleicht
die Notenbankentscheidung zum Anlass
genommen, mit einer solchen Entwicklung
zu beginnen? Wirklich bahnbrechende Neuigkeiten
gab es aber nicht. Wie erwartet, hat
die Fed ihren wichtigsten Leitzins, die Fed
Funds Rate, bei 2,25 bis 2,50 % belassen.
Sie bekräftigte zudem ihre geduldige Haltung.
Für etwas mehr Aufmerksamkeit
sorgten die Aussagen von Fed-Chef Jerome
Powell zur Inflation. Das führte dazu, dass
der Markt die Wahrscheinlichkeit für eine
Zinssenkung in diesem Jahr wieder geringer
bewertet als zuletzt.
Der deutsche Aktienmarkt hatte im April
eine sehr positive Performance verzeichnet.
Mit Zuwächsen von 7,1 % (DAX), 7,5 %
(SDAX) und 9 % (TecDAX) verbuchten
die meisten Indizes sogar stärkere Gewinne
als ihre „US-Kollegen“. Beim MDAX lag
das Plus bei 5,4 % und damit nur knapp
unter dem Wert des NASDAQ-100, der im
April der stärkste US-Index war. Die Frage
ist nun, ob sich die positive Performance
hierzulande fortsetzen kann. Oder kommt
den Investoren nun vielleicht verstärkt
die „Börsenweisheit“ „Sell in may and go
away!“ in den Sinn? Schließlich gelten die
Sommermonate als notorisch schwache
Börsenzeiten. Der Blick zurück zeigt tatsächlich
eine solche statistische Schwäche.
Das Problem daran ist jedoch, dass daraus
allein keine Vorhersagen für künftige
Bewegungen abgeleitet werden können.
Zudem liegt, wie bei jeder Statistik, auch
hier der Teufel im Detail. Demnach gehören
zwar die Monate Mai, Juni, vor allem
aber August und September, statistisch
betrachtet tatsächlich zu den schlechtesten
Monaten im Jahresvergleich. Nicht ins Bild
passt jedoch der Juli. Er ist bei Betrachtung
der durchschnittlichen Performance
der drittbeste Monat nach April und Dezember.
Beim Vergleich der Performance
der DAX-Einzelwerte stechen im April die
Entwicklung von Wirecard und Infineon
Technologies mit Zuwächsen von fast 20
% und rund 19 % heraus.
NASDAQ-100 und S&P
500 mit neuen Rekorden
Sell in may and
go away?
USA
SMI
mit neuen Rekorden
Wenn man die Entwicklungen im April an
den einzelnen europäischen Aktienmärkten
bzw. den „größten“ Aktienindizes vergleicht,
fällt die Stärke der deutschen Kursbarometer
auf. Sie prägen das Spitzenfeld.
Gleichwohl gab es auch anderenorts starke
Zuwächse. Der EURO STOXX 50 hatte
um 4,9 % zugelegt. Nicht ganz so üppig
fielen die Gewinne beim STOXX Europe
600 aus, der neben Aktien aus Euro-Ländern
auch Werte aus Norwegen, Schweden,
Großbritannien und der Schweiz enthält.
Er verzeichnete ein Plus von 3,2 %. Ähnlich
stark legte der schweizerische Leitindex
SMI mit 3,1 % zu. Ihm war es zudem
gelungen, über sein Allzeithoch bei 9.616
Punkten zu klettern, das er im Januar 2018
markiert hatte. Damit sieht es nun auch
nach einem erfolgreichen Ausbruch über
die Marke von 9.548 Zählern aus. Sie resultiert
aus dem langjährigen Allzeithoch von
Juni 2007. An dieser markanten Hürde war
der Index zweimal gescheitert. Einmal im
Sommer 2015 und einmal im Januar 2018.
In beiden Fällen gab es anschließend deutlichere
Korrekturen. Diesmal scheinen die
Bullen aber durchstarten zu wollen. Es sieht
nach einem nachhaltigen Ausbruch aus,
was für weitere Zuwächse sprechen könnte.
Zuvor kann jedoch auch ein Pullback an
die 9.548er-Mark nicht ausgeschlossen werden.
Um das bullische Szenario zu wahren,
wäre es dann wichtig, dass es zu keinem
nachhaltigen Bruch kommt.
S&P 500 Stand 03.05.2019 DAX Stand 03.05.2019 SMI Stand 03.05.2019
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