Unternehmen des Jahres
E-Mobilität hat Priorität
„Wir starten die größte Produktoffensive der Unternehmensgeschichte.“,
// Anlagetrends · 2018 | 2
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kam es von BMW-Konzernlenker Harald Krüger. Entwicklungsvorstand
Fröhlich prognostizierte gar: „Der elektrische
Antrieb wird 2021 unser neuer Normalzustand sein.“ Bis 2025
sollen 25 elektrifizierte Modelle vom Band laufen, ein Viertel der
Fahrzeugflotte soll dann mit Stromantrieb fahren. Ende Februar
unterzeichneten die Münchner zudem eine Absichtserklärung für
ein Joint-Venture mit den Chinesen von „Great Wall“. Gemeinsam
will man im Reich der Mitte den neuen E-Mini produzieren.
Den chinesischen E-Mobilitätsausbau will man keinesfalls verpassen.
„Die Produktion folgt dem Markt“, so der Autohersteller. Ein
Fingerzeig in Richtung Stuttgart.
Allerdings formulierte Daimler ähnlich forsch neue Ziele. „Bis
2022 werden wir das gesamte Mercedes-Portfolio elektrifizieren“,
kündigte CEO Dieter Zetsche auf der IAA an. Bis 2022 sollen über
50 Mercedes-Modelle als E-Auto oder Hybrid verfügbar sein. Zehn
Fahrzeuge will man zu diesem Zeitpunkt rein elektrisch fahren lassen
und so bis 2025 insgesamt 25 Prozent des Gesamtabsatzes mit
elektrifizierten Modellen erzielen. In ihren neu entdeckten Bemühungen
mit Bezug auf das Auto der Zukunft stehen sich München
und Stuttgart also kaum in etwas nach. Und mit der elektrischen
Smart-Variante und dem BMW i3 haben beide Hersteller zumindest
im Kleinwagensegment bereits zwei vergleichsweise erfolgreiche
Modelle auf den Markt bringen können.
Was jedoch die nackten Zahlen im Jetzt betrifft, ist Mercedes
BMW im vergangenen Jahr weiter enteilt. Und das obwohl
beide in Sachen Absatz zum siebten Mal in Folge ein Rekordjahr
hinlegten. Mit einem starken China-Geschäft und der neuen EKlasse
im Rücken verkauften die Stuttgarter 2017 2,29 Millionen
Fahrzeuge ihrer Kernmarke. Das sind 9,9 Prozent mehr als im
Vorjahr. BMW kam auf 2,09 Millionen und damit auf ein Plus
von 4,2 Prozent. Konzernweit allerdings hatten die Münchner
mit 2,46 Millionen verkauften PKW ganz leicht die Nase vorn,
Daimler kam auf 2,42 Millionen. Mit Blick auf die Kernmarke hat
BMW-Chef Krüger zudem bereits zur Aufholjagd geblasen. 2020
will man wieder Spitze sein. „Auf dieses Ziel verpflichte ich mein
Team, auch wenn das kein Spaziergang wird“, sagte Krüger dem
„Manager-Magazin“.
Die Zahlen beeindrucken – bei beiden
In Sachen Umsatz und Gewinn schenkten sich die Kernmarken
2017 kaum etwas. Da BMW seine Jahreszahlen noch nicht vorgelegt
hat, müssen als Vergleichszeitraum die ersten neun Monate herhalten.
Hier erzielten die Münchner einen Umsatz in Höhe von 64,7
Milliarden Euro – 2,3 Prozent mehr als 2016. Daimler kommt mit
65,4 Milliarden Euro nur auf wenig mehr. Die Veränderung beträgt
allerdings positive sieben Prozent. Der Vorsteuergewinn belief sich
bei BMW auf 5,9 und bei Mercedes auf 6,7 Milliarden Euro, die
wichtige Ebit-Marge konnten beide mit 9,1 und 9,2 Prozent nicht
über die Zehn-Prozent-Hürde bugsieren. Dennoch natürlich, sind
das starke Ergebnisse. Mit Blick auf den Gesamtkonzern positioniert
sich mit einem Ebit von 11,2 Milliarden Euro dann aber deutlich
vor BMW, die auf 8,48 Milliarden Euro kommen.
Ins neue Jahr sind die beiden Premium-Marken bereits gut gestartet.
Daimler verkaufte über 193.000 Einheiten, was einem Plus von
8,4 Prozent entspricht, BMW steigerte die Absätze um 3,4 Prozent
auf etwas mehr als 148.000 Autos. Gemeinsam mit Mini waren es
169.000, damit lag man immer noch hinter Daimler. Mehr oder
weniger gleichauf liegen die Konzerne 2018 an der Börse. Und das
im positiven Sinne. Mit Kurszuwächsen von 1,92 und 1,90 Prozent
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