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Märkte im Überblick
USA DEUTSCHLAND EUROPA
08 BÖRSE am Sonntag · 17/20
Nach den Turbulenzen im Februar und
März mit historischen Ausschlägen bei den
US-Indizes hat sich die Lage zuletzt stabilisiert.
Viele Aktien haben sich von ihren Korrekturtiefs
deutlich erholt, was entsprechend
auch bei den Kursbarometern zu kräftigen
Gegenbewegungen führte. Beispielsweise
ist der S&P 500 von seinem Crashtief um
rund 28 % gestiegen. Die Panik ist damit
erst einmal vorbei. Zu dieser Annahme passt
die Entwicklung der impliziten Volatilitäten.
Sie sind von ihren Hochs signifikant zurückgekommen,
was eine geringere Nachfrage
nach Absicherungen und damit eine nachlassende
Nervosität impliziert. Aus charttechnischer
Sicht ist zu konstatieren, dass
S&P 500 und NASDAQ-100 zuletzt die
50%-Retracements ihrer Abwärtsbewegungen
überschritten haben. Ob sich die zuletzt
gebildeten Gegenbewegungen fortsetzen,
dürfte davon abhängen, wie die Investoren
die nun gestartete Berichtssaison verarbeiten
werden. In vielen Bilanzen dürften sich bereits
die negativen Folgen des Corona-Shutdowns
direkt oder indirekt zeigen. Ein entscheidender
Punkt wird zudem sein, wie die
Ausblicke aufgenommen werden. Bei den
Einzelwerten kann dabei nicht ausgeschlossen
werden, dass die Kursreaktionen auf die
Bilanzen über das sonst „normale“ Niveau in
der Berichtssaison hinausgehen könnte, weshalb
man weiterhin größere Kursausschläge
einkalkulieren sollte.
Die deutschen Aktienindizes zeigen ein ähnliches
Verlaufsmuster wie die wichtigsten
Kursbarometer der Wall Street. Nach einem
dramatischen Einbruch im Februar und
März konnten sich DAX, MDAX, SDAX
und TecDAX wieder deutlicher erholen. Die
stärkste Gegenbewegung machte dabei der
TecDAX mit mehr als 30 %. Aktien wie
Wirecard, Infineon Technologies, Bechtle,
Nemetschek und TeamViewer zeigten überproportionale
Anstiege. Der Börsenneuling
TeamViewer (Softwarehersteller für Videokonferenzen
und Fernwartung), der zudem
im MDAX enthalten ist, markierte sogar
neue Rekorde. Die Investoren sehen offenbar
die aktuellen Beschränkungen im Zusammenhang
mit der Corona-Krise als positiven
Katalysator für das Kundenwachstum und
preisen entsprechend ihre Zuversicht bezüglich
der geschäftlichen Perspektiven ein.
Gleiches gilt auch für HelloFresh, den zweiten
MDAX-Wert, der jüngst bereits in neue,
noch nie dagewesene Höhen vorgestoßen
war. Überwiegend herrscht in der deutschen
Firmenlandschaft jedoch Katerstimmung.
Die Unsicherheit über die negativen Folgen
der Corona-Krise bzw. die Sorge vor einem
länger anhaltenden Shutdown und den daraus
resultierenden Konsequenzen drückt auf
die Stimmung. Zahlreiche Unternehmen blicken
deshalb pessimistisch nach vorn. Neben
trüben Ausblicken kündigten viele Dividendenkürzungen
bzw. -streichungen an.
Zahlen und
Ausblicke im Fokus
TeamViewer und Hello-
Fresh mit neuen Rekorden
Banken machen
Erholung nicht mit
Die Corona-Krise hat auch an den europäischen
Aktienmärkten markante Spuren
hinterlassen, die sich in Form von deutlichen
Kursrückgängen manifestieren. Beispielsweise
war der EURO STOXX 50 von seinem
Mehrjahreshoch im Februar bis zum Crashtief
im März um 40,5 % eingebrochen. Der
STOXX Europe 600, der im Februar noch
neue Rekorde markiert hatte, stürzte um 38
% ab. Das Kursbarometer, dass neben Aktien
aus den Euro-Ländern auch Werte aus
Norwegen, Schweden, Großbritannien und
der Schweiz enthält, hat sich inzwischen um
rund 21 % erholt. Beim EURO STOXX 50
sind es etwa 22 %. Erholungen zeigen auch
die Branchenindizes, wobei es hinsichtlich
ihrer Ausprägungen deutliche Unterschiede
gibt. Kräftige Anstiege zeigten beispielsweise
die Werte aus den Bereichen Tourismus,
Erdöl und Erdgas, Technologie sowie
Finanzdienstleistungen. Hier hatte es allerdings
zuvor teilweise auch besonders starke
Kurseinbrüche gegeben, was insbesondere
auf die Tourismus- und Energiewerte zutrifft.
Die jüngste Erholung an den Aktienmärkten
nicht mitgemacht haben dagegen die Banken.
Neben den schwierigen Zinsumfeld
haben sich die Befürchtungen verstärkt, dass
die Corona-Krise durch Kreditausfälle für
neuen Stress in dem Sektor führen könnte.
Selbst die massiven Notfallmaßnahmen der
EZB konnten diese Sorgen zumindest bei
den Investoren nicht mildern.
S&P 500 Stand 20.04.2020 DAX Stand 20.04.2020 EURO STOXX 50 Stand 20.04.2020